Es sollte nicht sein!

 

Oder: wie soll da einer meditieren können!

Wenn bei mir eine Email eingeht, dann gibt mein Smartphone gleich Bescheid – mit einem nicht gerade dezenten „BING“! Und das bingte heute morgen andauernd.

Eigentlich sollte ich meditieren, aber das ist eh‘ nicht meine Stärke. Schon während der Reha hatte ich damit Probleme. Da wurde mir Autogenes Training verordnet und ich sagte gleich: „Das kann ich nicht!“. Doch die Ärztin meinte, ich solle es versuchen, denn das wäre gut für mich. Da hatte sie sich geirrt! Während ich so auf dem Boden in der Runde sass, fühlte ich sie gleich – Hummeln im Hintern! Ich stand also auf und entschuldigte mich mit einem: „Ich muss mal für kleine Mädchen!“ – und weg war ich.

Und jetzt, wo ich die gute Absicht hatte, es wieder einmal mit Meditation zu versuchen, wurde das durch dieses penetrante „BING“ boykottiert. Ach ja, dachte ich, die gute Absicht war jedenfalls da. Aber: Es sollte nicht sein!

Ich marschierte rüber zum PC um nach den angekündigten Mails zu sehen. Aber auch das sollte nicht sein! Als ich das erste aufrufen wollte, erschien diese Nachricht:

O.k., dachte ich, jetzt hast du doch Zeit zum meditieren. Ich schaltete das Smartphone ab um diesem boykottierenden „BING“ keine Chance mehr zu geben und setzte mich, wie ich das in der Reha gelernt hatte, auf den Boden – gleich neben den Ofen. Das ist ein schöner Anblick, wenn die Flammen funkensprühend hochzüngeln.

Da fiel mir aber gleich auf, dass dieses Schauspiel bestimmt nicht mehr lange stattfinden würde, denn das Holz war ziemlich runtergebrannt. Also stand ich wieder auf, um welches nachzulegen. Danach kam ich dann aber nicht mehr dazu, mich wieder hinzusetzen (aber zuviel sitzen soll ich ja ohnehin nicht!), denn das Festnetztelefon schepperte. „Hast du schon wieder dein Handy abgeschaltet?“, wetterte da jemand in den Draht und ich hielt Ausschau nach einer Sitzgelegenheit.

Übrigens Wetter, wenn es jetzt aufhört zu regnen, fahre ich rüber zum Tiergehege! Zum Meditieren! Das Handy lasse ich zuhause und nehme nur meine Kamera mit. Ich liebe es, den Tieren nachzuhechten, um eine schöne Aufnahme machen zu können. Die schaue ich mir dann ganz in Ruhe zuhause an, nachdem ich sie in den PC eingespielt und bearbeitet habe – wenn es mein PC erlaubt und nicht wieder sagt:

Ach ist das wieder aufregend, wer braucht da auch anregende Meditation! Das Leben ist schön! Und für mich gibt es sowieso keine Probleme, sondern nur Lösungen! Ich bin ein Widder und Widder meditieren nicht, sondern stossen sich die Hörner ab … toben sich aus, um dadurch ruhig zu werden.

So ging sie denn, über den Sinn von Meditation und Autogenem Trainig grübelnd, recht mutlos im Tiergehege umher, und versuchte sich immer von Neuem mit demselben Trostwort zu beruhigen: »Es wird schon anders werden, – sie wird sich die Hörner abstoßen!

21 Gedanken zu “Es sollte nicht sein!

  1. Versuche es doch mit anderen Formen. Sylviawaldfrau hat ja schon was vorgeschlagen. Es gibt auch „reine“ Gehmeditation oder meditatives Tanzen. Bei mir passt lang andauerndes Wandern und (Aus-)Malen. Nur nicht die Geduld verlieren.

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  2. wenn die rückenlehne
    meines bürostuhls
    sich zurücklehnt,
    weil ich,
    an sie angelehnt,
    mich zurücklehne

    und wenn ich dann
    die hände falte
    hinter meinem kopf
    und die augen schließe

    dann verschwinde ich
    ziemlich schnell
    in der versenkung –
    in mir selbst

    mir
    reicht das
    vollkommen

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    • Das glaube ich gerne, dass DIR das gelingt 🙂 Du hast ja auch andere Voraussetzungen … kein Smartphone, das ständig Bingtöne von sich gibt, keinen Feuerofen, wo du schnell Holz nachlegen musst etc. 😉

      Du hast es halt gut! 🙂

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