Das Sternbild des Wolfes

 

Nur selten haben wir die Gelegenheit, uns dem hinzugeben, was ist. Nur selten können wir es wirklich sehen und empfinden, obwohl dies wahrscheinlich die weiseste Form wäre, um uns auf unserem Planeten zuhause zu fühlen.

Wie sich das anfühlen kann, dieses vollkommene Hingeben an das, was ist, habe ich nochmals nachgelesen – es klingt so wundervoll und lässt Sehnsucht aufkommen, es auch zu können, dieses vollkommene Hingeben.

„Mein Herz weitete sich, während eine machtvolle Musik, eine Architektur aus unbekannten Tönen um mich herum klingelte. Endlich hatte die Stille ein Ende.  Ich öffnete die Augen einen Spalt. Hoch über mir bemerkte ich, während ein unbezwingbares Lächeln meine Lippen auseinander zog, das Gegeneinanderschlagen der metallischen Früchte und dann ihr Einswerden mit dem Himmel. Die Galaxien erschienen mir plötzlich, ich hätte sie mit den Händen berühren können, so genau war ihre Zeichnung. Ich sah Dampfwolken, Sterntrauben, Splitter in unglaublichen Farben, einen Regenbogen, aus dem schillernde Partikel spritzten. Ringe liefen um Planeten, Sternenhaufen bewegten sich in der Welle, die von schrecklicher Schönheit war. Ellipsen und Spiralen, Zwiebeln und Räder, der Himmel tanzte wie ein ironisches Meer. Rote Sonnen, schwarze Monde, der Raum saugte mich an; ich breitete die Arme aus und fiel verkehrt herum in ihm. Glücklich überliess ich mich meinem Fall.  ….

[….. ]

Ich versuchte mich aufzurichten, musste es aber sofort wieder aufgeben. Ich schloss die Augen und fing ganz plötzlich, ohne zu wissen, warum, an zu weinen.

Zwei Stunden vergingen so, zwischen Schluchzen und Halbschlaf, immer noch diese Art Koma, diesmal jedoch durchflochten von den wunderbaren Visionen, die ich dort vor dem Vergessen gehabt hatte und welche die Tränen wie durch Zauber freigesetzt zu haben schienen.

Nach und nach geriet ich in einen Zustand unbeschreiblicher Ekstase, denn diese Bilder kehrten mit extremer Genauigkeit zurück. Die schillernden Dampfwolken; die Sterntrauben; die Splitter  ….

… und jetzt erschienen mir, als hätte ich sie immer schon gekannt, die Namen der Sternbilder, Andromeda und Paradiesvogel, Giraffe und Kassiopeia, das Sternbild des Zentaur, unter der südlichen Krone die Wasserschlange, der Delphin und der Große Hund  ….  Ach! Das Fieber packte mich erneut in dieser schwerelosen Reise, es blendete mich mit Visionen und Metamorphosen, die furchterregenden Wolken stiegen empor und verwandelten sich in funkelnde Tierplaneten, und dann sah ich plötzlich, als käme es von weiter her, glänzend wie schwarze Diamanten, das Sternbild des Wolfs auf mich zustürzen  …“

(Textauszug aus „Das Lied der Natur“ von Hélène Grimaud)

Es gibt das Sternbild Wolf und es ist 620 Lichtjahre von unserer Erde entfernt, liegt am „Nordrand unserer Erde“. Nur ein geringer Teil davon ist in geringer Höhe über dem Südhorizont in den Juli- und Augustnächten in unserem Land zu sehen. Im Sternbild Wolf sind 40 Sterne mit bloßem Auge zu erkennen. Aber nur 10 Sterne scheinen in diesem Sternbild recht hell und nur zwei von ihnen gelangen in unseren Breiten über den Horizont.

Sehen was ist … hmmm, ich würde dieses Sternbild so gerne mal sehen ….

13 Gedanken zu “Das Sternbild des Wolfes

  1. Oh, von einem Sternbild „Wolf“ hatte ich noch nie gehört. Das ist ja interessant. Aber müsste es dann nicht an anderen Stellen der Erde besser zu sehen sein? Wohin müsste man fahren, um es ganz zu sehen? Vielleicht wirst Du mal die Chance dazu haben?
    Liebe Wochenendegrüße

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