Lebenssinn

 

Gerade las ich einen Beitrag zum Thema „Lebenssinn“ – sowie Fragen, die mich auch beschäftigen. Viele Gedanken und „Antworten“, die ich u.a. bei zwei von mir sehr geschätzten Wissenschaftlern/Autoren fand: Viktor Frankl und Charlotte Bühler, gehen mir durch den Kopf.

In oben erwähnten Eintrag las ich die Aussage:

„immer wieder gibt es menschen,
die sich auf der suche befinden
nach dem sinn ihres lebens.“ …

https://wolfgangdannyweber.wordpress.com/2017/10/20/einfacher-gedanke/

„Na, Gott sei dank denken manche Menschen auch über dieses Thema nach!“, kommt mir in den Sinn.

Einst stiess ich auf folgendes Zitat meines Lieblingsautors Hermann Hesse, der sich auch intensiv mit der „Sinnfrage“ beschäftigte:

„Das Leben ist sinnlos, grausam, dumm und dennoch prachtvoll – es macht sich nicht über den Menschen lustig (denn dazu gehört Geist), aber es kümmert sich um den Menschen nicht mehr als um den Regenwurm … Erst dann, wenn man die ganze Scheußlichkeit der Sinnlosigkeit der Natur in sich aufgenommen hat, kann man beginnen, sich dieser rohen Sinnlosigkeit gegenüber zu stellen und sie zu einem Sinn zu zwingen. Es ist das Höchste, wozu der Mensch fähig ist, und es ist das Einzige, wozu er fähig ist. Alles andere macht das Vieh besser.“

… also der „Sinnlosigkeit“ einen Sinn geben! NICHT suchen, sondern geben. Und genau so verstehe ich auch Viktor Frankl und Charlotte Bühler. Ich soll nach dem suchen, was meinem Leben Sinn geben kann, damit es am Ende dann ein sinnvolles Leben war. Ich bin mir darüber bewusst, dass ich das, wenn ich Glück habe, erst an meinem Lebensende, vielleicht in meiner Sterbestunde, wissen werden, denn meine „Sinngebung“ ist ja noch nicht abgeschlossen. Noch „suche“ (beobachte, lerne) ich, was meinem Leben zur Erfüllung dieser Aufgabe nützlich sein könnte, nämlich ein sinnvolles Leben zu führen. Ich „studiere“ das Leben anderer Menschen (Hermann Hesse, Viktor Frankl, Hildegard von Bingen, Charlotte Bühler, Steve Stevens, der tolle Flamencogitarrist  😉  etc.), die von sich sagen, dies oder jenes hat meinem Leben Sinn gegeben. Käme das vielleicht für mich auch in Frage? Habe ich die Fähigkeit dazu, diese Aufgabe mit Erfolg umzusetzen? Würde mich denn diese Aufgabe auch erfüllen und meinem Leben einen Sinn geben?

Es geht also nicht darum, über den Sinn meines Lebens Bescheid zu wissen (das ist leider nicht möglich), sondern das zu finden, was meinem Leben Sinn gibt.

Ich bin keine Psychologin oder Wissenschaftlerin, weiss, dass ich nicht viel weiss. Aber ich glaube, was Viktor Frankl sagt (sinngemäss): „Jeder Mensch, selbst der einfachste Mann von der Strasse, weiss ganz tief in seinem Innersten, wie er es anstellen muss, um diese Sinnhaftigkeit fühlen zu können.“

Und wer sich wirklich in positivem Sinne für diese Frage interessiert, findet hier Antworten (ich möchte eigentlich JEDEM diesen Vortrag ans Herz legen – besonders die Stelle ab 36:10 im Video):

Und Hermann Hesse schrieb weiterhin:

„Für den, der alt geworden ist, war das Suchen ein Irrtum und das Leben verfehlt, wenn er nichts Objektives, nichts über ihm und seinen Sorgen Stehendes, nichts Unbedingtes oder Göttliches zu verehren gefunden hat, in dessen Dienst er sich stellt und dessen Dienst allein es ist, der seinem Leben Sinn gibt.“

Damit stand  Hesse am Anfang der Lösung des Rätsels. Mit seinen Worten bekennt er dieses „Gottahnen“, aber es ist nicht die letzte Erkenntnis des Lebenssinnes selbst. Er bleibt dabei: der Mensch muss dem Leben Sinn geben.“

Dies sind meine Gedankengänge zum Thema und sie sind keinesfalls zu ende gedacht!

6 Gedanken zu “Lebenssinn

  1. Sinn macht für mich, Leiden zu vermeiden, wo es irgend geht. An mir leiden, meine ich!
    Die Annahme meiner selbst und auch das Annehmen der oft grundstürzenden Verschiedenheit der Menschen, ist ein langer Lernprozess.
    Seinem Leben Bedeutung geben. Wobei ich das Erreichen von „Status“ im Grunde nicht dazu rechne. Nur insofern allerdings, daß man gewürdigt sein möchte und gesehen.

    Diese Ringen um einen Sinn zeichnet fast jeden aus.

    Im Sterbebett sollte es mir egal sein, was ich mit meinem Leben gemacht habe. Da Reue da kaum mehr Sinn macht, weil gleich vorbei und keine Zukunft mehr.
    Die Reue sollte zuvor erfolgen, da, wo noch Optionen offen stehen.

    Bin auch kein Philosoph oder Denker, daher sind diese meine hier geäusserten Gedanken eher Gegenwartsempfindungen und nicht so sehr ein ausgearbeitetes Etwas.

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    • Danke für deinen tollen Kommentar. Allerdings, was das Sterbebett angeht, bin ich anderer Meinung, denn ich glaube an ein Weiterleben der Seele. Insofern würde ich schon gerne mit dem Gedanken, ein erfülltes/sinnvolles Leben gelebt zu haben, in die „neue Welt“ wechseln.
      Und die Reue … eigentlich sollte man nichts bereuen, denn „Alles hat seinen Sinn“.

      LG und schönen Abend 🙂

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  2. mir ging es nicht um die, die suchen,
    sondern um die anderen,
    die „wissenden“ und ratgeber.
    mit deinem „gott sei dank“ lenkst du geschickt
    von meinem hinüber zu deinem thema.

    ich weiß nicht, wann hesse die zeilen, die du zitierst,
    zu papier gebracht hat – mir wären sie eine weitergabe nicht wert, so schlecht ist das, was er da geschrieben hat.

    er betrachtet das leben als das leben an sich
    (… ES macht sich nicht …) – da sollte ein denker wie er auch wissen, daß leben einfach nur leben ist, und alles andere,
    was er ihm da so anheftet, vom menschen eingebracht.

    und der natur eine scheußliche und rohe sinnlosigkeit anzuhaften – mir dünkt, herr hesse war einen teil seiner besinnung los, als er das schrieb.

    weder das leben an sich noch die damit in engster verbindung stehende natur braucht den menschen mit seinen unvollkommenen und aussichtslosen erklärungsversuchen.

    auch seiner meinung, einen sinn zu erzwingen sei „das höchste, wozu der mensch fähig ist“ kann ich mich nicht anschließen.

    du kommst jedenfalls zu der erkenntnis:
    „… also der „Sinnlosigkeit“ einen Sinn geben!
    NICHT suchen, sondern geben.“
    und fährst fort:
    „Und genau so verstehe ich auch Viktor Frankl und Charlotte Bühler. Ich soll nach dem suchen, was meinem Leben Sinn geben kann … “
    und etwas später: „…Noch „suche“ (beobachte, lerne) ich …“

    ja, was denn jetzt ?
    suchen oder nicht suchen ?

    anschließend stellst du dich, teilweise, der empfehlung charlotte bühlers:
    „Ich „studiere“ das Leben anderer Menschen (Hermann Hesse, Viktor Frankl, Hildegard von Bingen, Charlotte Bühler, Steve Stevens, der tolle Flamencogitarrist etc.), die von sich sagen, dies oder jenes hat meinem Leben Sinn gegeben.“
    du gibst aber keinen hinweis auf die von bühler ebenso geforderte gegenüberstellung, um daraus aufschluß über den sinn des lebens zu erhalten.
    immerhin: du kommst für dich ganz alleine drauf:
    „Es geht also nicht darum, über den Sinn meines Lebens Bescheid zu wissen (das ist leider nicht möglich), sondern das zu finden, was meinem Leben Sinn gibt.“

    lustig finde ich viktor frankl, der büchlers „erkenntnis“ und ratschlag ins gespräch bringt und empfiehlt, um ihn gleich darauf mit seine eigenen worten (sinngemäß) aus den angeln zu heben:
    „Jeder Mensch, selbst der einfachste Mann von der Strasse, weiss ganz tief in seinem Innersten, wie er es anstellen muss, um diese Sinnhaftigkeit fühlen zu können.“
    also nix mit studieren und vergleichen und so !

    geht es hier jetzt um sinn ? oder um unsinn ?

    du schließt mit: „Für den, der alt geworden ist, war das Suchen ein Irrtum und das Leben verfehlt, wenn er nichts Objektives, nichts über ihm und seinen Sorgen Stehendes, nichts Unbedingtes oder Göttliches zu verehren gefunden hat, in dessen Dienst er sich stellt und dessen Dienst allein es ist, der seinem Leben Sinn gibt.“
    sagt uns Hesse, der unbedingte verfechter des eigensinns.
    und er bleibt dabei: „der Mensch muss dem Leben Sinn geben.“

    sagen wir mal so: der mensch tut das, aber er müßte nicht.
    meinen katzen ist das schnurre,
    und nachbars hund ist es auch egal.

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    • Danke für deinen ausführlichen Kommentar. Dass du „schlecht“ findest, was Hesse schreibt, erstaunt mich. Das Zitat stammt aus dem Buch „Verliebt in die verrückte Welt“ – es handelt sich um einen Brief aus dem Jahr 1931. Er schreibt dort weiter:


      Du schreibst: „herr hesse war einen teil seiner besinnung los, als er das schrieb.“ … hmmm, wie ich diese Aussage finde, muss ich wohl nicht näher erläutern 😦

      Ich schrieb in meinem Eintrag, dass ich die Autoren Hermann Hesse, Viktor Frankl und auch Charlotte Bühler sehr schätze und ich bin fest davon überzeugt, dass sie alle „bei gesunder geistiger Besinnung“ waren, als sie ihre Gedanken/Erfahrungen schriftlich für Menschen niederlegten, die sich ernsthaft dafür interessieren.

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  3. ich habe mit 20 damit begonnen, mich u.a. auch mit philosophie zu beschäftigen –
    dieses interesse ist nach wie vor vorhanden.

    kein interesse habe ich allerdings daran, all das vorbehaltlos zu akzeptieren,
    was uns in unserer durchmanipulierten und immer oberflächlicher werdenden welt
    an, u.a., wenig durchdachtem, irreführendem und widersprüchlichem vorgesetzt wird.
    da lege ich dann schon mal gerne den finger drauf, wenn ich,
    meiner meinung nach, mit solcherlei konfrontiert werde.

    übrigens: auch die denkweise eines hermann hesse war nicht perfekt.

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    • Hermann Hesse hat zu der Zeit, als er das geschrieben hat, mit Grund so gedacht. 1931 hat er sogar besonders gut gedacht. Er zog aus der Casa Camuzzi aus und ein in sein Casa Rossa. Er heiratete Ninon und schrieb neben seiner „Die Morgenlandfahrt“ sein bedeutendstes Werk „Das Glasperlenspiel“.
      Beiden Werken sind Ansätze zu entnehmen, warum er so dachte und schrieb „Sei du selbst oder auch gib deinem Leben einen Sinn“.

      Nichts anderes sagen die beiden Anderen. Wie du zu „Sinnvorschlägen“ kommst, ist eine andere Sache.
      Es gibt viele Menschen, die haben andere vom Suizid abgehalten, weil es ihnen gelungen ist, diese davon zu überzeugen, dass das Leben doch Sinn hat. Wenn man ein Ziel hat, eine Aufgabe, Werte, für die es sich lohnt zu leben etc.

      Es ist ein grosses Thema und es ist sicher nicht verkehrt, sich ein paar Gedanken zu machen.

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