Hör zu, wenn die Weisheit ruft …



Es nicht zu lesen wäre töricht, darum habe ich gelesen! Ich habe über Ruach gelesen … über sie, die rûaḥ. Das hebräische Wort rûaḥ (רוּחַ) bedeutet Geist und ist auch gleichbedeutend mit Lebensatem, Lebenskraft, Geistkraft, Weisheit und Energie. Einiges über SIE (ja, das grammatische Geschlecht von „Ruach/ rûa “ ist weiblich! Also, nicht DER Geist, sondern DIE Geistin.), ist in der „Weisheit Salomos“ zu lesen. Was Ruach sagte, wurde von Salomo in Sprüche gefasst und wie schon gesagt, es nicht zu lesen wäre töricht. Darum höre Ruach zu, wenn sie dich ruft.

Dieser alte überlieferte Text fasziniert mich immer wieder:

1 Hör zu, wenn die Weisheit ruft. Sei aufmerksam, wenn die Einsicht die Stimme erhebt! 2 Sie steht auf den Hügeln und an den Kreuzwegen. 3 Bei den Stadttoren am Eingang der Stadt ruft sie laut: 4 »Ich rufe euch, ihr Männer, und wende mich an alle Menschen. 5 Werdet weise, ihr Unerfahrenen! Gewinnt an Einsicht, ihr Narren! 6 Hört auf mich, denn ich habe euch Gutes zu sagen! Alles, was ich sage, ist richtig, 7 denn ich spreche die Wahrheit und verabscheue die Lüge. 8 Alle meine Worte sind gerecht, nichts an ihnen ist hinterhältig oder falsch. 9 Meine Worte sind für den Klugen klar und deutlich, sie sind richtig für alle, die Einsicht haben. 10 Nehmt meine Unterweisung lieber an als Silber und Erkenntnis lieber als Gold. 11 Denn Weisheit ist wertvoller als Edelsteine, und alles, was du dir jemals wünschen könntest, ist mit ihr nicht zu vergleichen. 12 Ich, die Weisheit, bin verwandt mit der Klugheit. Ich weiß, wo ich guten Rat finde. 13 Alle, die den Herrn achten, hassen das Böse. Deshalb hasse ich Hochmut, Stolz, ein Leben voller Unrecht und Lüge. 14 Ich gebe guten Rat und kann helfen. Ich habe Einsicht und Stärke. 15 Durch mich regieren Könige und erlassen Fürsten gerechte Gesetze. 16 Mit meiner Hilfe regieren die Herrscher ihr Volk und fällen die Richter gerechte Urteile. 17 Ich liebe alle, die mich lieben, und wer mich sucht, findet mich. 18 Ich biete euch Reichtum, Ehre, bleibenden Besitz und Gerechtigkeit. 19 Meine Gaben sind kostbarer als feinstes Gold, mein Gewinn besser als reinstes Silber! 20 Ich richte mich nach der Gerechtigkeit und gehe auf den Wegen des Rechts. 21 Alle, die mich lieben, erben Reichtum, denn ich fülle ihre Schatzkammern. 22 Der Herr hat mich ganz am Anfang geschaffen, als erste Schöpfung noch vor allen anderen. 23 Ich wurde vor ewigen Zeiten eingesetzt, von Anfang an, noch bevor es die Erde gab. 24 Ich wurde geboren, noch bevor die Meere erschaffen wurden, noch bevor aus den Quellen Wasser hervorsprudelte. 25 Bevor die Berge und Hügel geformt wurden, wurde ich geboren – 26 bevor er die Erde schuf und die Felder und den Ackerboden. 27 Ich war da, als er den Himmel errichtete und die Linie des Horizonts über dem Meer zog. 28 Ich war da, als er die Wolken an den Himmel setzte, als er die tiefen Quellen der Erde gründete. 29 Ich war da, als er dem Meer seine Grenzen setzte, über die das Wasser nicht hinaus konnte. Als er das Fundament der Erde legte, 30 war ich als Baumeisterin an seiner Seite. Ich war seine Freude Tag für Tag und genoss zu jeder Zeit seine Gegenwart. 31 Ich spielte auf der Erde und freute mich über die Menschen! 32 Deshalb, meine Söhne, hört auf mich, denn wer meinen Weg wählt, ist glücklich. 33 Hört auf meinen Rat und werdet klug. Verachtet ihn nicht. 34 Glücklich ist, wer auf mich hört und täglich an meinen Toren nach mir Ausschau hält und vor meinem Haus auf mich wartet! 35 Denn wer mich findet, der findet das Leben und gewinnt die Anerkennung des Herrn. 36 Wer mich jedoch verfehlt, der vernichtet sich selbst. Wer mich hasst, der liebt den Tod.

Es gibt natürlich einen Grund, warum ich dies gerade jetzt gelesen habe. Vor ein paar Tagen sah ich nochmals den Film “ The Da Vinci Code – Sakrileg “ und da ging es um Maria Magdalena. Diese rätselhafte Frau führt u.a. zu Ruach, die in ihr gewirkt haben soll … die Rekonstruktion ihrer Geschichte ist nicht ganz einfach. Jedenfalls schien sie nicht die bequemste Frau gewesen zu sein, denn es wurde berichtet:

„Petrus stürzte vor und sagte zu Jesus: Mein Herr, wir werden diese Frau nicht ertragen können, da sie uns die Gelegenheit nimmt und niemand von uns hat reden lassen, sondern vielmals redet. Jesus antwortete und sagte zu seinen JüngerInnen: Alle, in denen die Kraft ihres Geistes aufsteigen wird, damit sie das, was ich sage, begreifen, mögen vortreten und sprechen.“ (PS 1,36)

Ach ja … unerträglich, diese redseligen Frauen. Sie reden viel, (hinter-)fragen viel und wünschen sich, endlich Weisheit zu erlangen  😉



4 Gedanken zu “Hör zu, wenn die Weisheit ruft …

  1. rûaḥ ist zwar weiblich, aber ihr zuzuhören brauchen nur die Söhne. Nur sie werden überhaupt angesprochen. Ergo: Weib, schweig in der Versammlung! (ekklesia – gr Versammlung, später für Kirche).
    Gestern veröffentlichte ich Gedanken zum Artemis-Heiligtum: überall fühlten wir das Wort apagorevete, es ist verboten, das in wörtlicher Übersetzung heißt: Sprich nicht auf der Agora, oder, reflexiv: verbiete dir selbst den Mund – als Anweisung an alle Frauen und Mädchen. Frauen sollen nicht reden, jedenfallls nicht in der Öffentlichkeit. Vielleicht reden sie deshalb gern viel in privaten Kontakten.

    Gefällt 2 Personen

    • Liebe Gerda, danke für deinen tollen Kommentar. Die Informationen, welche die Stellung der Frau zu Artemis Zeiten betreffen interessieren mich auch sehr (deinen Beitrag habe ich natürlich gelesen). Doch Ruach (hier als Weisheit auftretend) sehe ich weder männlich noch weiblich, sondern einfach nur als „Ratgeberin“, der alle Menschen zuhören sollten, wenn sie dann tatsächlich mal rufen sollte. Aber wahrscheinlich müsste sie viel lauter brüllen, damit sie gehört wird.

      Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..