Ich und die Menschen/Matt Haig

Wenn ihr mir nicht glaubt, fragt das Universum!

Ich lese dieses Buch nochmal – nicht ganz, jedoch meine markierten Stellen.
Es sind Aussagen, die mich inspirieren, zum Denken anregen. Worte wie diese:

„Um zu schützen, muss man manchmal zerstören. Es war eine ganz einfache Mission – oder wäre es gewesen, wenn ich mich nicht hätte hineinziehen lassen.
Aber auch das ist eine alte Wahrheit: Alles ist irgendwie mit allem verbunden. Man kann diese Verbindungen manchmal ignorieren. Doch hin und wieder ziehen sie dich in ganz unerwarteter Weise hin zum Unmöglichen.
Zur Empathie.
Zur Liebe.
Und zu all den anderen schrecklichen Dingen, mit denen ich nichts zu tun haben wollte.“
Textauszug Pos. 162 🙂

… und weiter unten:

„Ich suchte nach Ähnlichkeiten mit meiner Welt. Ich hielt mir vor Augen, dass auch hier die Dinge aus Atomen bestanden und dass diese Atome hier genau so funktionierten wie Atome überall. Wenn Distanz zwischen ihnen war, bewegten sie sich aufeinander zu. Wenn keine Distanz zwischen ihnen war, stiessen sie einander ab. Das war das grundlegende Gesetz des Universums, und es traf auf alle Dinge zu, sogar hier. Die Vorstellung war tröstlich: dass sich die kleinen Dinge, egal wo im Universum man war, immer gleich verhielten. Anziehung und Abstossung. Nur wenn man nicht genau hinschaute, sah man Unterschiede.“
Textauszug Pos. 304 🙂

Und immer wenn ich etwas über das Universum lese, füllt sich meine Seele langsam mit Zufriedenheit und einer Art „Urvertrauen“ – alles ist gut oder wird es noch… so ähnlich jedenfalls.

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Ist das nicht zum Verrücktwerden?

Verrückte – Die Menschen mögen Verrückte in der Regel nicht, es sei denn, sie können gut malen, und auch dann erst, wenn sie tot sind. Allerdings scheint die Definition von verrückt auf der Erde unscharf und inkonsistent. Was in dem einen Zeitalter völlig normal ist, ist in einem anderen völlig wahnsinnig. Die frühen Menschen liefen nackt herum, ohne dass es Probleme gab. Manche Menschen, hauptsächlich in feuchten Regenwäldern, tun es heute noch. Daraus müssen wir schliessen, dass Wahnsinn manchmal eine Frage der Zeit ist und manchmal eine Frage der Postleitzahl.
Die wichtigsten Regeln, wenn man auf der Erde normal erscheinen will, sind:
Man muss die richtige Kleidung tragen, die richtigen Worte sagen und darf nur die richtige Sorte Gras betreten.“
(Textauszug Pos.510/“Ich und die Menschen“ v. Matt Haig)

Nun, die richtigen Worte hat er schon gesagt. Dann kann ich ja beruhigt zum Malen übergehen. Malen kann ich allerdings noch nicht so gut, aber ich bin ja auch noch nicht tot. Vielleicht ein bisschen verrückt, jaaaaa … „Die menschliche Narrheit wohnt auch dem Weisesten inne.“ Gottfried Keller (1819 – 1890) 😀

Wir sind frei?

Es war ein trauriger Anblick …  beim Spaziergang mit Newton, dem Hund:

„Das Gespräch versandete, und ich liess mich von Newton weiterziehen, bis wir eine grosse Wiese erreichten. Das taten Hunde am liebsten, entdeckte ich. Sie rannten auf der Wiese herum und taten so, als wären sie frei. „Wir sind frei, wir sind frei“, riefen sie einander zu, „seht her, seht her, wie frei wir sind!“.
Es war wirklich ein trauriger Anblick. Aber ihnen schien es zu gefallen, und Newton besonders. Es war eine kollektive Illusion, die sie zu akzeptieren beschlossen hatten, und sie gaben sich mit ihrem ganzen Herzen hin, völlig frei von Sehnsucht nach ihrer früheren Identität als Wolf.

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Das war das Beeindruckende am Menschen – seine Fähigkeit, den Weg anderer Spezies zu formen, ihre grundlegende Natur zu verändern.

Vielleicht konnte auch mir das passieren, vielleicht konnten sie mich verändern, vielleicht hatte ich mich bereits verändert? Ich hoffte nicht.“

(Textauszug aus „Ich und die Menschen“/Matt Haig – Pos. 1365)