Das Traumbuch/Nina George

Inhalt:

Ein Unfall verändert die Leben dreier Menschen: Edwinna, genannt Eddie, die Verlegerin für phantastische Literatur mit besonderem Gespür für das Wunderbare. Sam, der hochbegabte 13-jährige, der Klänge als Farben sieht und Menschen, Orte oder Stimmungen intensiver wahrnimmt als andere. Und Henri, Eddies einstiger Geliebter. Der ehemalige Kriegsreporter ist Sams Vater, der nach einem Unfall acht Minuten lang tot war und nun darum kämpft, aus dem Koma zu erwachen. Denn von dort, wo er beinah verlorengegangen ist, bringt er eine Botschaft für die, die er liebt.
Poetisch und wahr, klug und bewegend: Nina George erzählt in ihrem neuen Roman „Das Traumbuch“ von den unbekannten Welten zwischen Leben und Tod, Realität und Traum – und von den kleinen Momenten, in denen sich Türen zu ganz anderen Lebenswegen öffnen. Die zu gehen wir uns nur nicht trauen.

 

Über die Magie der Literatur

Eine Verlegerin erzählt über Autoren und Autorinnen:

« Sie haben mir ihre Welten geschildert. Sie alle haben gehofft, dass ich ihre Manuskripte verlege und sie zu Schriftstellern mache, die ihr ganzes Leben nur noch dem Erzählen widmen können.
Ich hätte es am liebsten bei allen getan.
Alle, die ich nach der ersten Manuskriptprüfung zu einem solchen Treffen bat, waren mehr oder weniger geschickt darin, etwas zu erzählen, was nicht mit Worten zu fassen ist – das ist die Magie der Literatur. Wir lesen eine Geschichte, und danach ist etwas anders. Was, das wissen wir nicht, oder warum, durch welchen Satz, das wissen wir auch nicht. Und dennoch hat sich die Welt verwandelt und wird nie mehr dieselbe sein wie vorher. Manchmal merken wir es erst Jahre später, dass ein Buch der Riss in unserer Realität war, durch den wir, nichtsahnend, entkommen sind aus Kleinheit und Mutlosigkeit. »

(Textauszug aus «Das Traumbuch» von Nina George)

„Das Traumbuch“ ist sehr empfehlenswert, nicht nur für Menschen an Scheidewegen ihres Lebens, die vermeintlich verpassten Chancen nachhängen, sondern auch für solche Leser, die sich unter Zuhilfenahme fiktiver Situationen gerne selbst reflektieren möchten und/oder ihre Seele einfach einmal an den Strand eines weiten Gedankenmeeres ausführen möchten.

…  ein Kommentar von vielen:

http://www.droemer-knaur.de/buch/8848015/das-traumbuch

Ein Tango für Dich

„Ich sitze auf dem Boden und lege mir den Mut auf wie Make-up. Ich trenne all meine miteinander ringenden, hadernden, sich gegenseitig im Weg stehenden Regungen säuberlich voneinander, bis nur noch die entscheidenden drei übrig bleiben. Ich konzentriere mich, um sie zu halten, und verbiete allen anderen Emotionen, ihnen zu nahe zu kommen. Selbstmitleid? Zweifel? Resignation? Fort mit euch, verschwindet! Ich denke an Henri mit aller Zärtlichkeit, die ich habe  ….

Ich atme ein und denke: Zärtlichkeit.                                                                                             Ich atme tiefer ein und beschwöre: Mut.                                                                                       Ich atme ein und erbitte: Lass mich wie Sam sein.“

Ich bin tief in dieses Buch eingetaucht, es ist faszinierend. Nur manchmal tauche ich auf, um die Musik zu hören, die in diesen emotionalen Wortkosmos eingebettet ist.

Worte und die passenden Klänge dazu führen mich weitab in eine andere Welt, in die ich mich einfühle, sie miterlebe:

‘Am liebsten will ich schweigen. So wie damals. Als wir uns das erste Mal gegenübertraten und schwiegen, die ganze Nacht, den ganzen Morgen.
Wie wir einander nur ansahen. Sanft berührten, mit Blicken, mit Gesten. In der ersten Nacht berühren sich nur unsere Hände.
Wie er dann ging.
Und wiederkam.
Henri ist Tango.  Nähe, Distanz.  Leidenschaft, Zärtlichkeit.  Vertrauen, Fremdheit.  Er bleibt nicht, aber er kommt immer wieder. Das habe ich damals gewusst, und das ist es auch, was meine Hoffnung heute anspornt.’’

(Textauszüge aus „Das Traumbuch“ von Nina George)