…mit Humor und Hintersinn

„dieses kleine büchlein eignet sich wunderbar als geschenk“ …

Stimmt! Und ich habe mich sehr darüber gefreut. Es kam zum richtigen Zeitpunkt, denn ich war beim Impfen, danach total schlapp, hatte etwas Kopfschmerzen und mir tat zwei Tage lang der linke Arm weh. Dieses Büchlein konnte ich jedoch in Händen halten und genoss die feinen, kleinen Gedichte. Man könnte sogar sagen, es tröstete mich und lenkte mich ab. Der „schonungsvolle wie auch liebevolle Blick aufs Leben“ tat so richtig gut. Auch die schönen Illustrationen waren Balsam für´s Auge und brachten mich zum Lächeln.

Katzen … ich liebe sie! Ich konnte ihr Schnurren und Purren beim Lesen fühlen. Ein wohliges Gefühl ließ mich die Schmerzen im Arm vergessen. Seite für Seite zog an meinem Auge vorüber und brachte mich immer wieder zum Schmunzeln.

Einfach herrlich, was Maria Herrlich und Frank Klötgen in dieses kleine Buch gezaubert haben. Und was mir so gut tut, möchte ich natürlich weiterempfehlen.
Entdeckt hatte ich den Buchtip bereits bei Danny (https://wolfgangdannyweber.wordpress.com/2021/04/11/lesestoff-katzenwasche/ ) und seine Begeisterung kann ich nun teilen. Zu haben ist „KATZENWÄSCHE“ hier: https://tanjalanger.de/werke/katzenwaesche/?art_buelbuel_id=katzenwaesche&order_now=Jetzt+bestellen

Ich würde mich freuen, wenn ihr auch Spaß daran hättet 💝

ein Gedicht … kurz gefasst und fein sinniert

 

Manches Gedicht bringt Fröhlichkeit   …  und Erinnerungen an die Schule  🙂  :

 

Sah ein knab
ein röslein stehn…
neufassung
zeitsparend

1 = röslein
2 = knabe wild

2 sah 1
blütenreins
rösleinseher
pirschte näher
1 ließ schrei
stach
aber 2
brach

© Carl Böckli (1889 – 1970)

Man lauert, sitzt und sinnt,
verändert, schreibt, durchstreicht,
schmeißt Silb und Reim herum,
versetzt, verwirft, vergleicht …

Johann Christian Günther (1695 – 1723)

Eins nach Zehn …

 

Unbeschwert schlenderte ich über den kleinen Markt, erfreute mich an den bunten Marktständen und atmete den Duft von frischem Brot. Gleich neben dem Stand vom Bio-Bäcker strahlten mich prachtvolle Blumensträuße an und das Aroma handgefertigter Seifen zog an mir vorbei. Duftberauscht fiel mein Blick auf die Treppe, die zu meinem Lieblingscafé hinauf führte. Im Kirchturm begannen die Glocken zu läuten – es war Zehn.

Die kleine Terrasse des Cafe´s war noch menschenleer und ich nahm den kleinen Tisch mit der Eckbank. Während von drinnen Kaffeegeschirr und Silberbesteck klapperte, genoss ich von hier oben den Anblick auf den belebten Marktplatz. Um diese Zeit war es hier oben noch angenehm ruhig und sehr heimelig. Schon bald stieg der köstliche Duft von heißer Schokolade in meine Nase.

 

Ich schaute hinüber zu Hermann Hesses Geburtshaus und versank sogleich in Gedanken.

Ich dachte an seine Schilderungen über die für ihn „schönste Stadt von allen“.

Calw, es ist seine Heimatstadt, in der er seine Kindheit verbrachte. Später kam bei ihm zuweilen Heimweh auf, doch dann schrieb er : „Wenn ich ein Baum wäre, stünde ich noch dort . So aber kann ich nicht wünschen, das Gewesene zu erneuern. Ich tue das in meinem Träumen und Dichten zuweilen, ohne es in der Wirklichkeit tun zu wollen.“ (Mehr darüber ist in seinem Buch „Die Kunst des Müßiggangs“ zu lesen).

Manchmal kommt auch bei mir Heimweh nach diesem schönen Städtchen auf. Zum Beispiel im Frühjahr, wenn alles blüht und wenn die Brunnen und die Nagold plätschern.

Die letzten Jahre war ich jedes Jahr dort und immer in meinem Lieblingscafé Montagnola, gleich neben dem Hermann-Hesse-Museum. Doch dieses Jahr   😦   …  auch dort ist zu lesen:

Aus gegebenem Anlass bleibt unser Café Montagnola bis auf weiteres geschlossen !!!

Ich denke an das, was Angela Merkel sagte:

„Bitte ziehen Sie alle mit. Tun sie jetzt das, was richtig ist für unser Land. Zeigen Sie Vernunft und Herz.“

Also gut, ich zeige Vernunft und fahre nicht nach Calw. Aber ich zeige auch, dass mein Herz gerade jetzt trotzdem in diesem Städtchen verweilt und ich in Gedanken im Café Montagnola sitze. Am Morgen, um Eins nach Zehn ….

Aquarell © chrinolo