„Man lügt sich immer an“, heisst der erste Satz
Christine Westermann schreibt über Grégoire Delacourts Buch „Alle meine Wünsche“:
„Man lügt sich immer an, heißt der erste Satz. Manchmal genügt mir schon ein kleiner erster Satz wie dieser, um dennoch meine Aufmerksamkeit zu wecken.
Das Buch hat nur knapp 130 Seiten, aber es hat es in sich. Der Ton ist ruhig, bedächtig, ändert sich auch nicht, als die Geschichte durch den Lottogewinn eine völlig unerwartete Wendung nimmt. Nein, es wird nicht das Klischee von der Lottomillionärin beschrieben, die sich alle Wünsche erfüllen kann und dennoch nicht recht glücklich wird. Es passiert etwas anderes, etwas Ungeheuerliches. Man verfolgt beim Lesen mit stillem Staunen, wie sachte, beinahe belanglos sich eine persönliche Tragödie entwickelt und wie zurückhaltend sie beschrieben wird.
Wann hat man Lust, ein Buch zu empfehlen? Wenn kleine Geschichten in einem selbst große Wirkung entfalten. Wenn sie noch lange nachhallen. Dieser Roman mit dem langweiligen Titel und dem öden Umschlag ist ein Buch, das ich sehr gern empfehle.“
Ich kann es auch nur empfehlen, nachdem ich es jetzt gelesen habe. Dieses grossartige Buch hat in mir grosse Wirkung entfaltet, mich mitgerissen und sehr tiefgehende Emotionen ausgelöst.
„Unsentimental, etwas melancholisch, poetisch und fesselnd. Es treibt einen zuweilen Tränchen in die Augen.“ (Arno Udo PfeifferMDR Radio Sachsen-Anhalt, 09.11.2012) … genau so ist es – vor allem fesselnd.
Hier ein kleiner Textauszug:
„Das Haus ist still.