Die Wahrheitsdroge
„Tango ist eine Wahrheitsdroge. Er enttarnt deine Probleme, deine Komplexe. Aber auch deine Stärken, die du vor anderen versteckst, um sie nicht zu kränken. Und er zeigt, was ein Paar füreinander sein kann, wenn sie aufeinander hören.
Will einer nur sich selbst gern hören, so wird er Tango hassen.„
(aus „Das Lavendelzimmer“ v. Nina George)
Ein bezauberndes Buch – es macht mir Freude, es zu lesen … sie schreibt viel über den Tango, den ich auch sehr liebe 🙂
Auch hier eine Begegnung mit Hermann Hesse
Ich habe „Das Lavendelzimmer“ zu Ende gelesen. Es war bezaubernd und hielt eine wundervolle Überraschung bereit. Nämlich die, auch hier meinem Lieblingsautor zu begegnen. Schön, wie und womit sie ihn erwähnt … „Stufen“ richtig verstehen!
Ein so schönes Buch, in dem ein unbeschreiblicher Zauber innewohnt. So vielem bin ich dort begegnet. Ich musste oft dabei lächeln – diese Ähnlichkeiten zu Situationen, die auch ich erlebte … eben viel Vertrautes, das ich sogleich verstand.
Und dann noch:
Also, reden wir über Frauen und Pferde
Schriftstellerisches Können – hier wird das Wort zu Bildern und es zeigt Handwerk plus Geheimnis. Wa(h)re Literatur auf dem Weg vom Geist zur Seele. An manchen Seelen läuft’s allerdings auch ab wie Öl … die sollten eben andere Literatur für sich wählen. Doch hier:
Komm, reden wir über Pferde – denn Frauen und Pferde haben viel gemeinsam.
Ein Vater-Sohn-Gespräch in Nina Georges Buch „Das Lavendelzimmer’’.
Interessant, wie lange der Vater brauchte, um das zu lernen, was er dann seinem Sohn vermittelte:
„Eigentlich wollen sie frei sein und unter dem Himmel entlangfliegen.’’
„Sie zu verletzen, dazu braucht es nur ein Wort, eine Handvoll kleiner Sekunden, einen dummen, ungeduldigen Schlag mit der Gerte. Aber ihr Vertrauen zurückzugewinnen, das kostet Jahre. Manchmal schafft man es nicht mehr rechtzeitig.’’
Erstaunlich, wie wenig es Menschen beeindruckt, dass sie geliebt werden, wenn es nicht in ihre Pläne passt. Die Liebe ist ihnen dann so lästig, dass sie die Türschlösser austauschen oder ohne Vorwarnung fortgehen.
„Und wenn ein Pferd liebt, Jeanno … dann verdienen wir diese Liebe genauso wenig, wie wenn eine Frau es tut. Sie sind grössere Geschöpfe als wir Männer. Wenn sie lieben, dann ist es eine Gnade, denn wir geben ihnen nur selten Gründe, uns zu lieben. Das habe ich von deiner Mutter gelernt, und da hat sie leider, leider recht.’’
Und deshalb tut es so weh. Wenn Frauen aufhören zu lieben, fallen die Männer in ihr eigenes Nichts.
„Jeanno, Frauen können so viel klüger lieben als wir Männer! Sie lieben einen Mann niemals wegen seines Körpers. Auch wenn der ihnen sehr gefallen kann, sicher, und wie.’’ Joaquin seufzte wohlig. „Aber Frauen lieben dich wegen deines Charakters. Deiner Kraft. Deiner Klugheit. Oder weil du beschützen kannst. Weil du ein guter Mensch bist, Ehre hast und Würde. Sie lieben dich nie so dumm wie Männer, die Frauen lieben. Nicht weil du besonders schöne Waden hast oder im Anzug so gut aussiehst, dass ihre Geschäftspartnerinnen neidisch gucken, wenn sie dich vorführt. Solche Frauen gibt es zwar auch, aber nur als mahnendes Beispiel für die anderen.’’
„Ein Pferd bewundert einfach deine gesamte Persönlichkeit.’’
„Ein Pferd? Wieso denn ein Pferd?’’, fragte Perdu, ehrlich irritiert. Er hatte nur mit halbem Ohr zugehört.’’
Typisch … er hatte nur mit halbem Ohr zugehört 😉