Träume – aus der Vergangenheit hinein in die Zukunft

Da stand ich nun wieder an seinem Grab und sprach zu ihm.

Schon ziemlich früh am Morgen hatte ich mich auf den Weg gemacht, wie letztes Mal – das war 2012 ! Ich berichtete damals darüber: https://seelenglimmern.com/reisen/tessin-montagnola-2012/ .

Ich träumte …  wieder startete ich von der Casa Camuzzi aus und begab mich auf seinen Weg. Durch den schattigen Kastanienwald und dann vorbei an einem seiner Lieblingsplätze, der Grotto del Cavicc.

Doch dieses Mal eilte ich ein wenig, um endlich bei ihm an seine Ruhestätte zu sein.

„Was sagst du nun, lieber Freund, ich bin wieder da!“, berichtete ich ihm lächelnd. “Ja, ich weiß, da äußerte einer nach meinem Reisebericht, dass er das nächste Mal mitkommen würde, aber dies sagte „der Mann der leeren Worte“. Ärgere dich nicht, Hauptsache ist doch, dass ich dich wie versprochen wieder besuche, nicht wahr? Gewiss, es hat eine Weile gedauert – lange 7 Jahre … doch gedacht habe ich fast jeden Tag an dich, das kannst du mir glauben. Ich habe auch sofort wieder den Weg zu dir gefunden. Vorbei an deiner Lieblings-Grotto, wo du so gerne bis in die Nacht hinein gezecht hast. Ich bin dort allerdings wieder nicht eingekehrt und dies hatte seinen Grund.
Glaub mir, die Zeiten haben sich geändert und die Grotto auch. Dies habe ich mir vor meiner Reise zu dir genau auf deren Webseite angeschaut:
( http://www.grottocavicc.ch/index.php/en/hermann-hesses-2 ).
Und ja, natürlich profitieren sie von deinem Namen, eben wie alle anderen auch, die mit dir zu tun hatten oder mit deinem Vermächtnis. Doch immerhin schön, wie du auf dem Foto lächelst, das sie von dir eingestellt haben  🙂  .
Ach lieber Freund, ich fürchte, heute würde dir das Lachen sicher vergehen, wenn du die Preise auf der Speise- und Weinkarte sehen würdest. Nein, mit deinem „äußerst überschaubaren Einkommen von damals“ wäre dir ein stundenlanges Zechen bei preiswertem Landwein, einer Scheibe Brot und einem Stückchen Käse sicher nicht möglich gewesen. Ich habe auch darauf verzichtet … es ist dort ja auch nicht mehr wie damals und außerdem wollte ich ohnehin in Gedanken mit dir allein sein.
Wie du siehst, bin ich dadurch auch viel früher zu dir gekommen. Sag, freust du dich? ……“

Ich teilte ihm noch viele meiner Gedanken mit und er hörte ruhig und interessiert zu 😊

Träume – ich denke, man träumt selten von der Vergangenheit und erträumt sich dabei gleichzeitig die Zukunft. Aber meine Reise zu ihm steht in Kürze an und natürlich gehen mir dabei sehr viele Gedanken durch den Kopf, die wohl verarbeitet werden müssen.

Wie auch das letzte Mal freue ich mich sehr auf diese Reise. Einiges kenne ich ja schon und der Rest will noch entdeckt werden.

Ich will wieder abrentnern – und zwar sofort! 😒

 

„So kann man es aushalten“, dachte ich, während ich entspannt über das herrlich blaue Meer blickte. Plötzlich blitzte ein Wort in meinen Gedanken auf und ein breites Grinsen legte sich auf mein Gesicht.

„Wieso lächelst du so verschmitzt?“, wurde ich gefragt. „Na, weil ich jetzt abrentnern kann!“, antwortete ich und musste lachen. „Abrentnern???“, rief er entgeistert aus 😲

Mir fiel wieder alles ein, denn das Buch klappte sich vor meinem inneren Auge auf.

„Abrentnern“ – was für ein Wort! 😀 Ich las in „Fuckin Sushi“ und lachte. Diesen kleinen Textauszug muss ich hier einfach wiederholen:

„Ist das eigentlich normal, dass ich so oft ans Abrentnern denke?“ fragte ich René. „An eine einsame Insel mit Hängematte, um mich herum das Meer, Schildkröten und Affen. Ich bin doch noch viel zu jung.“
„Quatsch“, antwortete René. „Du bist im genau richtigen Alter. Was nützt dir das Abrentnern denn, wenn du alt und krank bist, nichts mehr siehst und im Rollstuhl hockst?“
„Oder Krebs hast oder einen Schlaganfall bekommst“, sagte ich leise. „Oder einen Herzinfarkt“, ergänzte René. „Das ist ja das Perverse. dass du gar nicht weißt, ob du es bis zur Rente überhaupt schaffst.“
„Und ob es dann noch Rente gibt“, sagte ich. René nickte. „Eigentlich müsste man mit dem Abrentnern viel früher anfangen“, schlug er vor. „Nicht erst mit siebzig Jahren, sondern schon mit zwanzig.“
„Direkt nach der Schule“, sagte ich. „Als fließender Übergang.“
„Genau“, nickte er. „Was spricht überhaupt dagegen?“

Wer mehr über dieses Buch wissen möchte, hier: https://seelenglimmern.com/literatur-buecher-die-ich-lese/fuckin-sushimarc-degens/

Nun, zwanzig bin ich nicht mehr, aber ich habe es immerhin noch vor siebzig geschafft. Und wie schön ist doch dieses Abrentnern auf einer Insel an einem schönen Plätzchen – im Roubini, Agamemnonos, Mavros Molos BeachKissamos, Crete 73400, Greece            ( https://www.facebook.com/Roubini-Beach-1594746904106145/?ref=page_internal ):

 

 

 

 

 

 

Außer der Herzlichkeit, mit der dort Gäste empfangen und sehr zuvorkommend umsorgt werden, gab es dort „Superb Pork Souvlaki“ – wirklich! Die Besten, die ich auf Kreta gegessen habe (gleich mehrmals – aber selbstverständlich nicht alle auf einmal, sondern an verschiedenen Tagen  😉 )

Danach gab es auf Kosten des Hauses (oder weil es einfach dazu gehört) ein kleines Limonen-Dessert:

 

… und Rakı [ˈrakɯ], ein türkisches Nationalgetränk, aus Weintrauben oder Rosinen gebrannter Anisée mit Anissamen zur Aromatisierung. Boahhh, war das lecker. Dass  mir das schmeckte, hat mein Mann gleich bemerkt und schenkte lächelnd nach:

Das herrliche Gefühl von „Oh Happy Day“ und „What a Wonderful World“ lies sich nicht mehr unterdrücken  😂

Es war einfach nur schön und das wurde vom netten Mitarbeiter des Roubini auch sogleich fotografisch festgehalten 😄

Ach ja, wie sehr wünschte ich mir jetzt, dort zu sein …..

 

Mein Meeting mit griechischen Göttern und alten Steinen

 

Eine Welt ohne Götter wäre eine sinnlose tote Welt.
(Michael D. Eschner)

Darum liebe ich die Götter und freue mich, wenn ich ihnen Auge in Auge gegenüber stehen kann. Ich bin einigen begegnet und während ich sie genau betrachtete, zogen ihre dramatischen und erstaunlichen Geschichten an mir vorüber.

In Kissamos besuchte ich das archäologische Museum. Es befindet sich im Stadtzentrum in einem renovierten Gebäude aus der venezianischen Zeit. Die Fundstücke aus der Antike der Region von Kissamos, die zu sehen sind, haben mich sehr beeindruckt – 2 Stockwerke mit der Geschichte der Region, von prähistorischer Zeit bis zur frühchristlichen Periode. U.a. beachtliche Funde, welche die Entwicklung zweier wichtiger Stadtstaaten zeigen: Polyrrhenia und Phalasarna.

Ich sah wunderschöne und bewundernswerte Stücke, wie z.B. diese schwarze Amphoren:


Und dazwischen verweilten die Götter. Dionysos, der Gott des Weines und der Freude. In seinem Gefolge ein dämonischer Satyr. Dann Pan, der bocksbeinige  Hirtengott und auch Herkules, Sohn des Zeus und der Alkmene …


… und dann der kleine, müde Eros – ist er nicht bezaubernd? 😊

Oh, es gab noch viele zu sehen. Auch Aphrodite, die Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde …

 

 

Dann sah ich noch etwas Grandioses, einfach herrlich, diese kleinen aneinandergereihten Steinchen – ein erstaunliches Kunstwerk:

Zum Vergrößern bitte anklicken:

Das sind wirklich einmalige Mosaikböden aus den Atriums bedeutender Villen in Kissamos. Wundervoll anzuschaun.

Weitere Ausstellungsräume zeigten die Wirtschaft der hellenistisch-römischen Ansiedlung Kissamos, Münzen und Amphoren. Dann noch den Alltag der Stadt bis zur Zerstörung durch ein Erdbeben in 365 A,D.  – Gefäßse, Haushaltsobjekte, Keramik und Metallgegenstände. Und darüberhinaus war da noch  die „Welt des Todes“. Gezeigt werden Grabbeigaben, Inschriften, Juwelen und einiges zum Beerdigungskult von der römischen bis zur christlichen Zeit.

Es war faszinierend, in diese frühe Zeit einzutauchen und dort für eine Weile zugegen zu sein.

Natürlich habe ich im Museum nicht vergessen nachzufragen, ob ich fotografieren und darüber berichten darf. Ich erhielt ein klares: „Yes, of course, but without flashlight!“.  Daran habe ich mich gehalten.  😌

Goodbye, schöne Götterwelt. Bis zum nächsten Mal  👫