Die Fehler, die ich aus Unachtsamkeit begehe …
Manches was ich sage ist schlichtweg falsch!
Ich sage es spontan und eben nur aus dem Wissen heraus, das ich gerade besitze – also im Grunde genommen ahnungslos! Ohne zu wissen, dass es da noch mehr gibt, das zu einer anderen Schlussfolgerung führen könnte/müsste . Solch ein FEHLER ärgert mich sehr und auch die Tatsache, wie unachtsam ich manchmal doch bin. Natürlich versuche ich dann, den Fehler zu verbessern, der mir zum Einen durch Unachtsamkeit und dann durch fehlendes Wissen unterlaufen ist … Montaigne fällt mir gerade zum Thema „Fehler“ ein:
„Ich verbessere nur die Fehler, die ich aus Unachtsamkeit begehe,
nicht die, welche meiner Art entsprechen.“
Michel de Montaigne
(1533 – 1592), eigentlich Michel Eyquem, Seigneur de Montaigne, französischer Philosoph und Essayist
Hmm … „Fehler, die meiner Art entsprechen“ – das ist ein Thema für sich und darüber muss ich erst noch mal genauer nachdenken …
Aber zum Thema „fehlendes Wissen“ fällt mir etwas ein und wie wir Wissen erwerben. Mir wird es ziemlich oft in Form von „Schulmeisterei“ vermittelt.
„Dieses erschnorrte, aus zweiter Hand stammende Bescheidwissen liebe ich nicht.“, schreibt er!
Und er hat so einiges darüber geschrieben. Wie es ist, wenn wir Dinge „erfragen“ – seine Essais sind überhaupt sehr interessant:
„Ich kenne einen, der jedesmal, wenn ich etwas von ihm wissen will, ein Buch von mir verlangt, um mir die Antwort darin zu zeigen; und wenn er die Krätze im Hintern hätte, würde er sich nicht getrauen, mir das zu sagen, ohne vorher im Lexikon nachzusehen, was Krätze ist, und was Hintern. Wir nehmen die Meinungen und das Wissen anderer in Obhut, das ist alles. Es gilt aber, sie uns anzueignen. Wir gleichen insoweit einem Mann, der, wenn er Feuer brauchte, es sich bei seinem Nachbarn holen ginge und nun, da er dort ein schönes, großes brennen sähe, zum Aufwärmen daran sitzen bliebe und hierüber ganz vergäße, ein Stück Glut nach Hause zu tragen. Was nützt es, uns den Wanst vollzuschlagen, wenn wir’s nicht verdauen? Wenn die Speisen sich in uns nicht transformieren? Wenn sie uns nicht größer und stärker machen? Meinen wir denn, daß Lukullus, den nicht eigene Erfahrung, sondern das Lesen literarischer Werke zum großen Heerführer ausbildete, diese nach unserer Art aufgenommen habe? Wir verlassen uns derart auf die Kraft anderer Arme, daß wir die unsren entkräften. Will ich mich gegen die Todesfurcht rüsten? Gewiß – mit der Rüstung Senecas! Suche ich Trost für mich oder jemand anders? Rasch ist er von Cicero. Geborgt! Wäre ich aber darin eingeübt worden, hätte ich ihn aus mir selbst geschöpft. Dieses erschnorrte, aus zweiter Hand stammende Bescheidwissen liebe ich nicht. Auch wenn uns die Gelehrsamkeit anderer gelehrt machen sollte Weise sein können wir nur durch unsre eigene Weisheit. Den Weisen find‘ ich hassenswert, der Weisheit nicht sich selber lehrt….// Nichts weiß der Weise, wenn er nicht mit Fleiß, durch Weisheit selber sich zu läutern weiß…// …wenn haltlos er nach Mammon giert, und feige wie ein Lamm sich führt. Es ist nicht damit getan, uns Weisheit zu erwerben, wir müssen uns ihrer auch bedienen.“
„Essai Buch I – Über die Schulmeisterei – Erster Teil“
Da ich ihn aber nun schon mal in Händen halte, lese ich noch ein bisschen in seinen Essais