Ein Tag im Musée d’Art Moderne et Contemporain de Strasbourg
Ein tolles Museum in einer der schönsten Städte, die ich kenne: Strassburg ! 🙂
Ob Bootsfahrt auf de Ill oder einfach am Fluss entlangspazieren oder ein Aufenthalt an einer der schönsten Ecken im Gerberviertel … Strasbourg ist bezaubernd!
Spass haben an der Kunst war unser Motto. Gut ausgerüstet mit Kameras und einer grossen Portion guter Laune gings los :
Das Museum! Gross und weitläufig, schönes Ambiente und prall gefüllt mit bemerkenswerten und sonderbaren Werken. Natürlich konnte ich nicht alle fotografieren, aber das, was mich sehr ansprach, habe ich hier zur Erinnerung:
Jedes Werk hat seine spannende Geschichte. Hier zwei Beispiele, die mich doch ziemlich erstaunt und besinnlich gemacht haben.
Dieses Kleid – die Robe Barocco! Von Javier Perez aus getrockneten Kuh- und Rinderdärmen gefertigt … und Schnürsenkeln. Harte, spröde, getrocknete Därme! Mein Gott, dachte ich, wer mag denn SOWAS tragen? Und dann vor allem: wer hat schon sooo eine Taille :
Ja, und dann war da noch diese Skulptur: Affe und Delphin! Hmmm … was hat sich der Künstler wohl dabei gedacht?
Das hat mich nun sehr interessiert und ich habe nachgeforscht. Dazu gibt es eine Fabel, die zum Nachdenken auffordern sollte:
„Le Single et le Dauphin“ von Jean-Désiré Ringel d’Illzach (1849–1916)
Diese Skulptur stand ursprünglich draußen in der Orangerie neben dem Pavillon Joséphine in Strassburg. Nachdem ein brutaler Irrer sie mit einem Hammer beschädigt hatte, wurde sie repariert und in Sicherheit gebracht. Heute steht sie nun im lokalen Museum.
Diese Skulptur zeigt die Szene eines Delfins, der einen Passagier eines schiffbrüchigen Bootes rettet.
Die Geschichte dahinter:
Der französische Schriftsteller La Fontaine, der sich u.a. auch mit Plinius beschäftigte, schrieb eine Fabel, die als Hintergrundsgeschichte zu dieser Skulptur diente.
Der Delphin und der Affe
Es war der Griechen Art und Weise,
Wenn uns nicht täuscht die alte Kunde,
Dass sie auf jede Meeresreise
Mitnahmen Affen und Gauklerhunde.
Einst stieß ein so gerüstetes Schiff
Nicht weit von Athen auf ein Felsenriff.
Es wäre alles umgekommen,
Wenn nicht Delphine mitgeschwommen.
Die sind uns Menschen sehr gewogen,
Sofern uns Plinius nicht belogen.
Sie retteten alle nach Möglichkeit.
Selbst einem der Affen, der Hilfe schreit,
Hat ein Delphin, den er betrogen
Durch seine Menschenähnlichkeit,
Den sichern Rücken hingebogen.
Der Affe stieg auf voll Ernst und Würde,
War wie Arion anzusehn.
Wie der Delphin nun seine Bürde
Gen Land trug, fragte er den Affen:
»Ihr seid wohl einer aus Athen?«
»Ja,« sagte der, »man kennt mich gut.
Habt Ihr dort einmal was zu schaffen,
Kommt nur zu mir. In Ansehn stehn
Wir dort, in unsern Händen ruht
Manch hohes Amt seit manchem Jahr,
Mein Vetter ist oberster Richter sogar.«
Da sagte Dank das Tier der Flut.
»So werdet Ihr auch hin und wieder,
Den herrlichen Piräus sehn?«
»Mein bester Freund ist der! So bieder
Wie er ist keiner in Athen.
Der Affe hatte, unwissend genug,
Den Namen, den der Hafen trug,
Für eines Menschen Namen genommen
Und schwatzte, wie es manchen gibt,
Der dreist von allem zu reden liebt,
Was er noch nie zu sehn bekommen.
Doch der Delphin erhob den Kopf,
Betrachtete sich den albernen Tropf
Und sah nun, daß er aus den Wogen
Nichts als ein Vieh herausgezogen.
Schnell warf er’s ab und suchte umher,
Ob nicht noch ein Mensch zu retten wär.
Jean de La Fontaine
So ein Museumsbesuch fördert viele Geschichten zutage und ich liebe es, diesen dann nachzuspüren. Da gab es noch so einige, doch machten wir natürlich auch zwischendurch mehrere Päuschen, denn so viel Wissen muss sich zwischendurch setzen. Also ging es immer mal wieder raus aus dem Museum und rein ins wunderschöne Städchen …
Also DIESER Tag war ein echtes Perlchen für mein Glücksschatzkästchen – ich möchte ihn nicht missen! 🙂