Drüben, auf der anderen Seite …

 

Gleich nach der Regenbogenbrücke blickte er auf eine Wiese, die sich unvorstellbar weit ausdehnte. Farbenfroh wiegten sich Blüten sanft im Wind  ….

„In der Tiefe eurer Hoffnungen und Wünsche liegt euer stilles Wissen um das Jenseits; Und wie Samen, der unter dem Schnee träumt, träumt euer Herz vom Frühling. Traut den Träumen, denn in ihnen ist das Tor zur Ewigkeit verborgen.“ 

Khalil Gibran

Max …

 

„They that love beyond the world cannot be separated from it.
Death cannot kill what never dies.
Nor can spirits ever be divided, that love and live in the same divine principle, the root and record of their friendship.
If absence be not death, neither is theirs.
Death is but crossing the world, as friends do the seas;
They live in one another still.“

„Die über diese Welt hinaus lieben, können von ihr nicht getrennt werden.
Der Tod kann nicht nehmen, was niemals stirbt.
Auch kann er nicht Seelen trennen, die nach demselben göttlichen Grundsatz lieben und leben,
der Ursprung und Geschichte ihrer Freundschaft ist.
Wenn Abwesenheit kein Tod ist, ist es auch nicht der ihre.
Tod ist nichts als das Überschreiten einer Welt, so wie ein Freund über ein Meer reist;
Sie leben im Anderen fort.“

William Penn, More Fruits of Solitude

 

 

 

„Unable are the loved to die.
For love is immortality.“

Die Geliebten sind unsterblich.
Denn die Liebe ist unsterblich.

Emily Dickinson

 

 

„Oh! I have slipped the surly bonds of earth and
danced the skies on laughter-silvered wings…“

„Ach, ich bin den rauen Banden der Erde entglitten
und tanzte über den Himmeln auf mit Lachen versilberten Flügeln…“

John Gillespie Magee

 

„Grieve not, nor speak of me with tears,
but laugh and talk of me
as if I were beside you…
I loved you so –
‚twas Heaven here with you.“

„Trauere nicht, und sprich auch nicht unter Tränen von mir,
sondern lache und rede von mir,
als wäre ich neben dir….
Ich habe dich so geliebt –
es war der Himmel hier mit dir.“

Isla Paschal Richardson

 

Ich werde ihn liebevoll im Arm halten, wenn er heute um 16 Uhr über die Regenbogenbrücke geht. Es wird mir schwer fallen, Stärke zu zeigen, damit er auf diesem Weg  nicht durch meine Unruhe gestört wird. Er wird mich ein letztes Mal anschauen … es wird mir das Herz brechen. Ich soll stark sein – wie denn … ?

Hygge – das wundervolle Gefühl von Geborgenheit und Glück

Ich erinnere mich …

Schmeichelnde 19 Grad C an einem wunderschönen Sommermorgen am 07. August 2018. Sanfte Sonnenstrahlen streicheln über meine Arme. Betörender Rosmarinduft strömt mir entgegen. Meine Augen ruhen auf silbrigblättrigem blauem Lavendel. Eine Fülle von rosafarbenen Buschrosen, deren Blütenränder weiß in der Sonne leuchten, umrahmen ihn und setzen seine Schönheit effektvoll in Szene. Ich fühle die Liebe der Gärtnerin, die diese heimelige Atmosphäre mit ihrer sehr liebevollen Gestaltung hier geschaffen hat.

Von einem dekorativen Baumstumpf lächelt mir ein kleiner, träumender Engel entgegen. Zufriedenheit, wohltuende Ruhe und Glück breiten sich in mir aus. ein unbeschreibliches Wohlgefühl.

Die Dänen nennen dies Hygge und sind auch wahre Meister im Hyggen – sich „geborgen“, „intim“, „behaglich“ zu fühlen. Im „im trauten Heim“, „in lieblich, malerischen Umgebung“. Sie genießen dieses bedeutsame „klein, aber fein“ und auch das „niedlich“.

Man „hyggt sich“ zum Beispiel mit ablenkender Lektüre, einem guten Buch. Man will „sich selber etwas Gutes tun“. Vor mir liegt das Buch „Die Schönheit der Nacht“ von Nina George. Es erzählt sinnlich, intensiv und präzise von Weiblichkeit. Ein Thema, das viele Gedanken und Überlegungen erzeugt. Wie gut, dass mich der kleine, träumende Engel anlächelt, sobald ich mich in diesem Buch wiederfinde … und nachdenkend kurz aufblicke.

Ich lege das Buch schließlich zur Seite und fertige eine kleine Skizze an.  Sobald ich wieder zuhause bin, werde ich ein Gemälde schaffen, das mich daran erinnert, wie wichtig dieses Hyggen ist. Es ist die Kunst, Intimität zu schaffen, ein Gefühl von Heiterkeit und Zufriedenheit!

Meine Malerei hilft mir dabei, in einem gemütlichen kleinen Zimmer, einer schönen Atmosphäre und wohltuender Ruhe. Auch hier soll mich nun der kleine träumende Engel anlächeln … und trösten.

Ja, sich hyggen bedeutet auch, sich gegenseitig Trost zu spenden. Ich befinde mich derzeit zwischen Hoffen und Bangen. Mein geliebtes Katerchen Max befindet sich seit Tagen in der Tierklinik. Es geht ihm sehr schlecht: eine schwere Form von Bauchspeicheldrüsenentzündung. Gestern wurde er operiert und eine Gewebeprobe entnommen. Das Hoffen und Bangen geht weiter … bis das Ergebnis vorliegt. Die Prognose ist nicht gut, aber solange mir auch nur ein einziger Funke Hoffnung bleibt …