Eiszeitlicher Blowjob 😊

Unschlüssig stand sie vor den Flaschen mit den Badeessenzen. Pfirsichcremebad oder Mandelblüten-Ölbad? Sie entschied sich für Letzteres. Was so gut duftet, kann ja nicht schlecht schmecken, überlegte sie und drehte den Wasserhahn auf. Während das Badewasser einlief, ging sie nochmals zurück ins Wohnzimmer und holte sich ein Glas und einen Trinkhalm. Ihr Partner, der auf der Couch sass und neueste Informationen von seiner Samsung Gear 3 Smartwatch abrief, sah kurz auf. Sie lächelte ihn an und dachte: Einmal Kind – immer Kind! Die brauchen doch immer etwas zum Spielen. Dann machte sie sich wieder auf in Richtung Badezimmer. „Heee, hast du nicht etwas vergessen?“, rief er ihr nach. „Vergessen? Was denn?“, erwiderte sie. „Dein Glas ist noch leer!“, warf er ein, „Ich habe mich ja längst daran gewöhnt und wundere mich auch nicht mehr, dass ihr Weibsen gerne beim Baden ein Gläschen Sekt schlabbert und ich bin ehrlich gesagt auch heilfroh, dass du dabei auf die Kaviar-Häppchen verzichtest, aber dass du mit einem leeren Longdrinkglas nebst Trinkhalm ins Bad verschwindest, das macht mich nun schon stutzig!“. „Ach das  …“, entgegnete sie, „das ist wegen der Hände – die lassen mich einfach nicht los. Die linke Hand dieses Kerls hat mich dermassen im Griff, also … das muss ich jetzt mal ernsthaft ergründen.“
„Hände? Was für Hände? Und wer ist der Kerl?“, fragte er verblüfft.
„Du erinnerst dich doch – seine linke Hand … viele Hände! Na die an der Felswand, letztens in der Ausstellung „Amerika nach dem Eis“! Also ich habe recherchiert. Der damalige Eiszeitkünstler legte seine linke Hand auf die Felswand, weil er Rechtshänder war. Mit seiner rechten Hand nahm er dann ein Röhrchen, führte es an die Lippen und sog etwas Farbe ein. Diese Farbe pustete er dann über seine Hand auf den Fels. Erinnerst du dich, wie wundervoll die vielen Hände auf der Felswand aussahen?“

„Ja gut,“ konterte er, „und was hat das mit dir zu tun?“
„Ist doch logisch“, antwortete sie, „das will ich auch probieren, zuerst mal im Bad, bevor ich das mit Farbe im Atelier mache.“
Entgeistert starrte er sie mit weit aufgerissenen Augen an und würgte ein „Sag mal, bist du noch zu retten?“ hervor. Dann fuhr er fort: „Mit Farbe? Etwa an der Staffelei? Ja was glaubst du denn, wer dann diese Sauerei wieder beseitigt! Farbe im Zimmer herumpusten!“ …
Inzwischen war sie im Badezimmer angekommen und hatte die Tür hinter sich geschlossen. Sie stellte das Glas mit dem Trinkhalm auf dem Badewannenrand ab und lies sich langsam ins duftete Badewasser gleiten.
„Reine Übungssache“, dachte sie und füllte das Glas mit Wasser. Sie führte das Röhrchen an ihre Lippen und sog vorsichtig ein bisschen Wasser ein, um dieses dann gegen die Wandkacheln zu pusten. Aber sobald sie den Kopf anhob, suchte sich das Wasser logischerweise den Weg in ihren Rachen. „Das ist die falsche Technik“, überlegte sie, „ausserdem, wie sollte sie zum Pusten Luft holen, während ihre Lippen das Röhrchen mit der Farbe … ähm … des Wassers … umschlossen hielten?“
Sie versuchte es erneut. Also erst ein wenig Luft holen – die zum Pusten. Dann ein bisschen Farbe Wasser ansaugen und die Luft anhalten …. „Verdammt, wenn ich jetzt den Kopf anhebe, um an die Kacheln zu pusten, läuft mir die Farbe  ähm, das Wasser wieder in den Rachen!“, schoss es durch ihre Überlegungen. „Bäääh, so eine Sauerei … wie hat der Kerl das damals nur gemacht?“.  Jetzt musste sie erst mal wieder durchatmen und liess das Wasser wieder aus dem Röhrchen fliessen. Nach einer Weile startete sie einen neuen Versuch. „Reine Übungssache!“, grübelte sie, während die kunstvollen Bilder der Ausstellung sich in ihren Gedanken breit machten ….

Hmmm … sie hatten damals noch keine Malpinsel, sondern nur solche Werkzeuge:

… und viel Atemtechnik und Fantasie für ihren „Blowjob“   😊

 

La Mujer de las Palmas

 

Ein weiteres Highlight der Sonderausstellung „Amerika nach dem Eis“ war für mich „Die Dame von Las Palmas“. Sie ist über 11000 Jahre alt. Gefunden wurde sie in einem Cenote bei Tulum in Mexiko (Cenote = ein dolinenartiges Kalksteinloch, das durch den Einsturz einer Höhlendecke entstanden und mit Süßwasser gefüllt ist). Die Tulum-Höhlen in Tauchgängen zu erforschen ist gefährlich und es muss ein ganz besonderer und spannender Moment für die Taucher gewesen sein, als sie das Skelett dieser alten Dame fanden. Es ist das älteste Skelett, das bis jetzt auf der Halbinsel Yucatan gefunden wurde.

Über diesen bedeutenden Höhlen-Tauchgang und die Entdeckung dieser Frau habe ich ein faszinierendes Video – es ist in deutscher Sprache – gefunden, das uns diesen atemberaubenden Moment miterleben lässt –  ab Zeitposition 7:30 !!!  (ich finde alle drei Teile dieser SPIEGEL TV-Folge sehr spannend und lehrreich!)

Diesen Schrecklichen Wolf müssen wir nicht mehr fürchten!

 

Ich hatte ja bereits geschrieben, dass ich eine sehr interessante Sonderausstellung im Naturkundemuseum Karlsruhe besucht habe:

AMERIKA NACH DEM EIS

http://amerika-nach-dem-eis.de/die-ausstellung/

„In der ersten umfassenden Ausstellung zu diesen spannenden Fragen, die in Europa zu sehen ist, beleuchtet das Naturkundemuseum den Zeitraum der ersten Besiedlung Amerikas durch den Men­schen, skizziert die verschiedenen Theorien über mögliche Einwanderungswege und geht der Frage nach, warum viele der bis dahin existierenden Großtierarten nach der Ankunft des Menschen verschwanden.  …“

Unter den Grosstierarten sah ich eines, das mein besonderes Interesse erweckte. Der „schreckliche“ Wolf! In der Ausstellung wird er Riesenwolf genannt, aber eigentlich ist er keiner (gottlob, denn ich liebe Wölfe).

Canis dirus (lateinisch: „schrecklicher Hund“) ist eine ausgestorbene Art der Hunde (Canidae). Er gehörte zur Gattung Canis, die heute noch durch Wölfe, Haushunde, Schakale und Kojoten vertreten ist. Er lebte im Pleistozän Nord- und Südamerikas und starb vor etwa 10.000 Jahren aus. Canis dirus war nicht der Vorfahre des heutigen Wolfes (Canis lupus), wie häufig angenommen wird. Sein englischer Trivialname ist Dire Wolf.“  [….]
Canis dirus entwickelte sich wohl aus Canis ambrusteri. Dieser trat im mittleren Pleistozän vor etwa 800.000 Jahren erstmals auf und verbreitete sich über den Amerikanischen Doppelkontinent. Er starb später in Nordamerika aus, überlebte aber in Südamerika, wo er wahrscheinlich zum Vorfahren von Canis dirus wurde. Dieser entstand demnach in Südamerika und gelangte von dort aus nach Nordamerika, das er vor etwa 100.000 Jahren erreichte. 200.000 Jahre früher war bereits Canis lupus aus Eurasien nach Nordamerika eingewandert. Über einen Zeitraum von etwa 100.000 Jahren lebten Wolf und Canis dirus zusammen in denselben Lebensräumen, doch vor etwa 10.000 Jahren ereilte den „Direwolf“ das gleiche Schicksal wie viele andere Tiere des Amerikanischen Kontinents. Er starb aus!“
https://www.biologie-seite.de/Biologie/Canis_dirus )

Ja, der Dire Wolf ist ausgestorben, aber der echte Wolf hat überlebt 🙂

Daneben gab es noch den Timberwolf zu sehen, der eigentlich auch kein „richtiger“ Wolf ist:

Abschliessend noch etwas zum Dire Wolf, der inzwischen für sich eine gewisse Berühmtheit verbuchen kann:

„Canis dirus im Fantasy-Genre

Der Canis dirus (Direwolf) wird als besonders großer, intelligenter Wolf in Büchern und Filmen des Fantasy-Genres aufgegriffen. So ist er als Lebewesen und Wappentier Bestandteil der Fantasysaga  „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R. R. Martin sowie der darauf basierenden, populären Fernsehserie „Game of Thrones„. “

Zu der Sonderausstellung werde ich in den nächsten Tagen noch weitere Ausstellungsobjekte vorstellen, die mich besonders beeindruckt haben …