„Es gibt Menschen, die haben eine unerschütterliche Überzeugung und stehen entschlossen für sie ein. Seien es Werte, Leidenschaft, der feste Glauben an ein höheres Ziel oder ein Ungerechtigkeitsempfinden, dem man etwas entgegensetzen will. Was treibt Menschen dazu, unnachgiebig für ihre Überzeugung zu kämpfen – gegen alle Widerstände und trotz aller Hindernisse?“
https://www.swr.de/nachtcafe/fuer-meine-ueberzeugung/-/id=200198/did=24378378/nid=200198/1ib7xzc/index.html
Und es gibt Menschen, die sich für dieses Thema sehr interessieren, so wie ich. Da ist meistens etwas Wichtiges zu erfahren, das mir noch an Wissen fehlt!
So war es dann auch. Ich denke, es ist keine Schande, etwas nicht zu wissen, aber es ist schändlich, dieses Wissen nach solch einem Hinweis nicht zu erwerben … das ist jedenfalls meine Überzeugung.
An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich noch NICHTS von ihm bzw. über ihn gewusst habe. Von ihm, Jean Ziegler, einem der wichtigsten Menschen, wie man über ihn berichtet. Die Medien sind voll davon und daneben gibt es seine erstaunlichen und beeindruckenden Bücher, die ich gerade lese.
Erschreckend ist das, was er berichtet und doch auch optimistisch … hoffnungsvoll.
So schreibt er u.a.:
„Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren. 37.000 Menschen verhungern jeden Tag und fast eine Milliarde sind permanent schwerstens unterernährt. Der World-Food-Report der FAO, der alljährlich diese Opferzahlen gibt, sagt, dass die Weltlandwirtschaft in der heutigen Phase ihrer Entwicklung problemlos das Doppelte der Weltbevölkerung normal ernähren könnte. Schlussfolgerung: Es gibt keinen objektiven Mangel, also keine Fatalität für das tägliche Massaker des Hungers, das in eisiger Normalität vor sich geht. Ein Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet.“ … es gibt doppelt soviel Nahrung, wie die Weltbevölkerung eigentlich benötigt – unglaublich!!!
Dies so unverblümt aus seinem Munde zu lesen, hat mich tief getroffen. Natürlich sind mir die Hungersnöte und die großen, schwarzen Augen der schockierend abgemagerten Kindern aus den Medien bekannt und wenn ich Post mit der Bitte um eine Spende bekomme, dann spende ich auch, wenn die bittende Organisation als seriös anerkannt ist.
„Verdammt nochmal, das reicht aber nicht!“, denke ich. „Warum ist das so? Ich will nicht, dass Kinder verhungern! Warum bloß ist das so? Es gibt genügend Nahrungsmittel!“
Jean Ziegler, der frühere UN-Berichterstatter, kämpft seit Jahrzehnten wortgewaltig für das Recht auf Nahrung. Und er sagt, was getan werden könnte. Er gehört zu den bekanntesten – und streitbarsten – Globalisierungsgegnern der Gegenwart. Und er sagt:“Wir leben unter der Weltdiktatur der Oligarchien des globalisierten Finanzkapitals.“ … ach ja, die Kapitalisten! Er hat sie „erwähnt“, hat sie angegriffen und dafür neun Prozesse am Hals gehabt. Die hat er alle mit einer Schadenersatzforderung von 6,6 Millionen Schweizer Franken verloren. Trotz seinem Privat-Konkurs hält er nicht still, sondern sagt seine Meinung mitten ins Gesicht – wortgewaltig wie eh und je. Er ist überzeugt davon, dass sein Kampf nützt, das Bewusstsein der Menschen wachzurütteln, indem er Transparenz schafft.
Nun, bei mir ist ihm das gelungen. Mein Bewusstsein ist in Aufruhr und ich will mehr wissen … über all die globalen Missstände, die so viel Elend schaffen (zerstörender Kapitalismus, die von uns verursachte Klimakatastrophe, Kindermorde aufgrund Nahrungsvorenthaltung etc.). Nein, auch ich will diese Realität nicht als unveränderbar hinnehmen.
Er sagt, was getan werden könnte. Das Mindeste, was wir zunächst tun könnten ist, ihm zuzuhören … das ist meine Überzeugung.
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