Thailand ist mehr als nur …

 

… Alkohol, Drogen und Sex. Gerade habe ich ein E-Buch gelesen, das über diese fremdländische Kultur aufklärt. Aber nicht nur diese, sondern auch über unsere, die deutsche.

„Alle lieben Mr. John“ von Wolfgang Rill

Inhalt:

Die Helden dieser liebenswerten Geschichte: Eine Hauptfigur mit ungeahnten Tiefen und Thailand, wie es keiner kennt.

Mr John ist Englischlehrer in einer unbedeutenden kleinen Stadt in Thailand. Alle lieben den bescheidenen alten Mann, man sucht gern seinen Rat. Denn Mr John ist für jeden da und hat immer ein offenes Ohr – egal, ob es um Schulfeste geht oder ganz private Sorgen und Anliegen. Da macht es eigentlich auch nichts aus, dass kaum jemand Mr Johns richtigen Namen kennt und dass er in Wirklichkeit kein Engländer ist, sondern aus Deutschland stammt. Und wohin er jedes Jahr für ein paar Wochen verschwindet, will erst recht niemand wissen. Doch dann stirbt der betagte Lehrer unerwartet und fern seiner neuen thailändischen Heimatstadt. Plötzlich geht es um so wichtige Fragen wie die Überführung der Leiche, die Bestattung, das Testament und mögliche Erben. Man beginnt Nachforschungen anzustellen …“

Ich habe nach dem Lesen auf Amazon dazu folgendes geschrieben:
„Eine Geschichte, die mich lehrreich mit einer fremden Kultur konfrontiert hat. Spannend zu lesen, mit vielen überraschenden Momenten. Es ist z.B. die Rede von „DIA=Date in Asia“ – ja, so könnte man die Begegnung mit der thailändischen Kultur während des Lesens bezeichnen.
Der Schreibstil, der ein flüssiges Lesen erlaubt, gefällt mir sehr.
Die Lebensgeschichte des Mr. John ist sehr ereignisreich und wirft viele Fragen und Gedanken auf – warum hat er letztendlich so gelebt?
Den zweiten Teil des Buches, der seine Kindheit, seine Jugend und seine Ausbildung beschreibt, finde ich sehr bestürzend und zugleich aufschlussreich. Man kann nur erahnen, in welch seelischer Not er sich befunden haben muss, dieses „gutbürgerliche“ Leben hinter sich zu lassen und drastische Änderungen herbeizuführen.
Der dritte Teil des Buches, der u.a. eine „Totenfeier der Thais“ schildert, ist ganz besonders berührend – für mich wundersam und schön. Alle die Menschen, die Mr. John lieben, zeigen hier ihr wahres Wesen – sie lieben ihn über den Tod hinaus.
Wir lernen u.a. auch, welche Bedeutung „Wasser“ bei der Beisetzung hat und dass sich die Seele entscheiden kann, wo sie sich in Bezug auf ein zukünftiges Weiterleben hinwenden möchte … eine wünschenswerte Vorstellung, die sehr einfühlsam erklärt wird.
Aber mehr möchte ich zum Inhalt nicht preisgeben, sondern einfach empfehlen, selbst das Buch zu lesen.
Mir hat es grosse Freude gemacht und ich danke dem Autor für dieses aussergewöhnliche Leseerlebnis!“

Natürlich möchte ich auch hier das Buch – es ist eine Kindle Edition! – wärmstens empfehlen 🙂

 

 

 

Druckfrisch im September …

 

…  erschien der neue Roman von  Jean-Paul Didierlaurent. „Der unerhörte Wunsch des Monsieur Dinsky“  … und nun sitze ich wieder mal verheult da. Es war ein Leseerlebnis voller Gefühlswallungen. Ergreifend geschrieben wie schon sein erster Roman „Die Sehnsucht des Vorlesers“, aber keine Fortsetzung dieser Geschichte. Nein, eine ganz andere! Und diese hat ein wunderschönes Happy-End.

Als ich zu lesen begann, hatte ich ein etwas beklemmendes Gefühl. Es war der Beruf der Hauptperson, der mich erschreckte, weil ich viel zu wenig darüber wusste (ein Lernprozess setzte ein!).

Faszinierend ist das Leben der Menschen, das dieser Autor auch dieses Mal so bilderreich beschreibt, dass beim Lesen sofort ein Film im Kopf entsteht – ganz individuelle Leben in besonderer Atmosphäre und auch voller Gegensätze.

Es ist eine sehr emotionale Geschichte, mitreissend und spannend, zauberhaft und trotz dem ernsten Thema auch humorvoll – so wie ein Buch sein sollte, von allem etwas! Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz – inklusive leidenschaftlicher „Bettszene“. Der Schreibstil ist in diesem Roman wieder einfach toll und gut zu lesen.

Für mich ist es ein wunderschöner Roman mit unerwarteten Wendungen. Meine Gefühlsregungen nahmen von Kapitel zu Kapitel zu und nach 2/3 des Buches flossen dann auch die ersten Tränchen.

Ich möchte hier nichts über den Inhalt schreiben, sondern nur zum Ausdruck bringen, dass ich diesen Roman für sehr lesenswert halte. Er beschreibt pures, lebenswertes Leben, was zum Schluss hin ziemlich dramatisch zum Ausdruck kommt („Ja nicht aufgeben, alles wird gut!“).

Und wer nun doch so neugierig geworden ist, dass er unbedingt eine kleine Leseprobe braucht, der kann in dieser schönen Rezension ein bisschen nachlesen:

http://www.katzemitbuch.de/2017/09/zu-tisch-bei-der-unerhorte-wunsch-des.html#.WdX-72h-pdg

Hier nun zum Buch:


Es war sehr schön, dieses Buch zu lesen. Und zum Schluss hin habe ich schon wieder gelächelt – u.a. über diese Worte und den Senegalesen, der sie sprach:

„Kennst du den vom Skelett, das in ein Café kommt? Der Kellner fragt: Was kann ich ihnen bringen? Und es antwortet: Ein Bier und einen Putzlappen, bitte.“
Abdel wartete, bis Boubas Lachen abgeebbt war. Dann ergriff er das Wort. ….

Wenn ein Buch so beginnt ….

 

«Was reglos scheint, hebt vielleicht die Welt aus den Angeln. Was mit viel Getöse rumort, rührt womöglich nur Altbekanntes um und bewegt doch nichts.

Vermutlich waren die tobsüchtigen Wellen, die den Ozean in der Nacht durchwühlt haben, nichts weiter als gut kaschierter Stillstand. Und nun, wo das Meer friedlich und schweigsam in der Behaglichkeit eines schlaftrunkenen Morgens döst und sich nach menschlichem Ermessen nichts rührt, bereitet die Tide den nächsten Wandel vor. Denn keine Kraft der Welt vermag die Gezeiten des Lebens zu unterdrücken.

Mir jener sanftmütigen Trägheit, die sich nur gigantische Schöpfungen wie der Ozean, Wale oder der Mond gestatten können, gibt sich die blaue Wasseroberfläche mit einem kaum merklichen Schaukeln zufrieden. Vielleicht weil das grösste aller Meere sich an diesem Tag seinem Namen besonders verbunden fühlt, denn Ferdinand Magellan hat es den Pazifischen, den friedlichen Ozean getauft.

Am Strand beugen sich ein paar Palmen über weissen Sand, als sei dieser geschundene Inselstaat in den letzten Jahren nicht die Hölle, sondern das Paradies gewesen.

Möwen schweben über dem Wasser und kreischen in die Seeluft hinein, was immer ihnen in den Sinn kommt, denn sie gehören zu den wenigen Geschöpfen des Landes, denen die Möglichkeit unverhohlenen Gemeckers nie genommen worden war. Ansonsten schweigt der junge Tag, aber sein Atem ist in einer leichten Brise spürbar, die landeinwärts streicht.

Etwas schwimmt auf den Strand von Syrakesh zu. Nicht geradewegs, sondern in einem geduldigen Vor und wieder Zurück, auf den schwungvollen Umwegen eines Ozeanwalzers. Zur heimlichen Musik kleiner Wellen naht es heran, zögernd …. «

(Textauszug aus «Zeit der Zikaden» von Andreas Séché)

Voller faszinierender Bilder und dem Klang heimlicher Musik beginnt dieser wunderschöne Roman – ich schliesse die Augen und sehe und höre. Mir ist sofort klar: diesen Roman wirst du lieben! Ich fühle die Spannung, die sich in mir aufbaut. Jetzt bin ich gespannt auf das Geschehen in diesem Werk und finde auch bald, was ich von guten Romanen erwarte: eine aussergewöhnlich schöne Sprache, die klingt! Philosophische Anmerkungen, geschichtliche Hintergründe, die mein Wissen auffrischen bzw. ergänzen, Themen, die mich zum Erstaunen bringen, gefühlvolle Poesie … und Liebe!

Liebe, aber nicht nur die zwischen Mann und Frau, sondern Liebe zu allem, was existiert – im Buch z.B. die Liebe zu einer Violine. Und die Liebe des Autors zu seinem geschriebenen Wort, zu seinem Text, der all das zum Ausdruck bringt, was seine Gedanken bewegt, was sie zum Klingen und Tanzen bringt – wie kleine Wellen, die zur heimlichen Musik eines Ozeanwalzers tanzen.

Mich fesselt, was er (be-)schreibt. Das Fremdartige des Orients, die historischen Hintergründe z.B. zur Musikentwicklung und die Geschichte der Violine, das Leben der Dorfbewohner im fernen Syrakesh und deren Geschichte, die Schönheit der Wälder, die der Bäume und die des Ozeans. Alles und noch viel mehr – so sollen Bücher für mich sein.

Und nein, ich empfinde diesen «Liebesroman» nicht als «romantisch-fantastische Spinnerei“, sondern als ein Werk, das mich erinnern sowie auch weiterdenken lässt, welches mich neugierig macht und Einblicke in Themen gibt, die ich danach noch ergänzen möchte … aus Liebe zu dem, was existiert!

Ich habe gerade noch eine beeindruckende Rezension zum Buch entdeckt, die ich unbedingt lesenswert finde:

http://blog.geschichtenagentin.de/andreas-sch-zeit-der-zikaden-rezension/

Und hier noch der Buchtrailer: