… sie taten es einfach. Zuerst mal für sich 🙂
Und mir gefallen ihre Zitate, die mich dazu veranlassen, über’s Schreiben nachzudenken. Und über das Lesen:
Für wen ich schreibe?
Sollte ich das wissen?
Jedenfalls für mich.
Kann ich ahnen, wer lesen kann und vor allem will?
© Raymond Walden
Auch bei Friedrich Wilhelm Nietzsche lese ich gerne. Er stellte sich wohl auch diese Frage:
Die Feder kritzelt
Die Feder kritzelt: Hölle das!
Bin ich verdammt zum Kritzeln-Müssen? –
So greif‘ ich kühn zum Tintenfaß
und schreib‘ mit dicken Tintenflüssen.
Wie läuft das hin, so voll, so breit!
Wie glückt mir alles, wie ich’s treibe!
Zwar fehlt der Schrift die Deutlichkeit –
Was tut’s? Wer liest denn, was ich schreibe?
Ich schreibe ganz gerne und besonders über bemerkenswerte Dinge, die ich zuvor gelesen habe. Dabei fällt mir meistens sehr viel ein … es sind ergänzende, vertiefende oder weiterführende Gedanken.
Gestern Abend zum Beispiel las ich mal wieder Pedro Calderón de la Barca … seine Geschichte vom Höllentor. Und dabei dachte ich an den Bildhauer Auguste Rodin, vor dessen Höllentor ich in Zürich stand. Seine Inspiration für das Werk war Dante Alighieris Göttliche Komödie. Ja, und so führt eines zum anderen … zum Lesen und zum Schreiben 🙂
Ein „guter Mensch“ am Höllentor (Autor: Pedro Calderón de la Barca 1600 bis 1681 n. Christus)
Die Hölle war total überfüllt, und noch immer stand eine lange Schlange am Eingang. Schließlich musste sich der Teufel selbst herausbegeben, um die Leute fortzuschicken.
„Bei mir ist nur noch ein einziger Platz frei“, sagte er, „den muss der größte Sünder bekommen.“
Der Teufel hörte sich die Verfehlungen der einzelnen an. Aber was auch immer sie ihm erzählten, nichts schien ihm schrecklich genug, als dass er dafür den letzten Platz in der Hölle hergeben mochte. Doch da stand noch ein Mann ganz für sich allein, den er noch nicht befragt hatte.
„Was haben Sie denn getan?“ fragte ihn der Teufel.
„Nichts“, sagte der Mann, „ich bin ein guter Mensch und nur aus Versehen hier.“
„Aber Sie müssen doch etwas getan haben“, sagte der Teufel, „jeder Mensch stellt etwas an.“
„Ich sah es wohl“, sagte der „gute Mensch“, „aber ich hielt mich davon fern. Ich sah, wie Menschen ihre Mitmenschen verfolgten, aber ich beteiligte mich niemals daran. Sie haben Kinder hungern lassen und in die Sklaverei verkauft; sie haben auf den Schwachen herumgetrampelt. Überall um mich herum haben Menschen Übeltaten jeder Art begangen. Ich allein widerstand der Versuchung und tat nichts.“
„Absolut nichts?“ fragte der Teufel ungläubig, „sind Sie sich völlig sicher, dass Sie das alles mitangesehen haben?“
„Vor meiner eigenen Tür“, sagt der „gute Mensch“.
„Und nichts haben Sie getan?“ wiederholte der Teufel.
„Nein! “
„Komm herein, mein Sohn, der Platz gehört dir! “
Und als er den „guten Menschen“ einließ, drückte sich der Teufel zur Seite, um nicht mit ihm in Berührung zu kommen.
Ach ja, noch ein schönes Zitat, das gerade mein Denken bestimmt:
Ich habe mir nie vorgenommen, zu schreiben.
Ich habe damit angefangen, als ich mir nicht anders zu helfen wusste.
Herta Müller (*1953), Literatur-Nobelpreisträgerin
… ich hatte mir für heute auch nicht vorgenommen, so viel zu schreiben. Aber es floss eben … 😉
Calderon de la Barca, der span. Barockdichter, wie bist du denn auf den gekommen? Ich bin auf ihn in meiner Buchhändlerzeit gestoßen und ihn kennt sonst fast niemand mehr.
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Ursprünglich mal über sein Buch „Das Leben ein Traum“ … mich interssieren „alte“ Dichter 🙂
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Und es floss viel Interessantes und Schönes. Vielen Dank.
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sehr aufrüttelnd,vielen Dank ❤ "der Gute Mensch " hat seinen Platz gefunden……bis bald.Ich wünsche Dir das Allerbeste ❤
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Auch dir liebe Grüsse ❤
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