Viele tausend Jahre hatte die kleine Prinzessin nun in ihrem Zauberland gelebt. Mit ihrem Einhorn durchstreifte sie die geheimnisvollen, ausgedehnten Wälder und ritt glückstrahlend und zufrieden über prächtig blühende Blumenwiesen.
Sie hörte den mächtigen alten Bäumen zu, wenn diese ihre weit verzweigten, mächtigen Äste der Sonne entgegen reckten und danach von anderen Welten berichteten, welche diese Sonne auch beschien und zum Leben erweckte.
Die Sonne hatte viele Freundinnen. Diese wiederum erzählten vom endlosen Universum mit seinen vielen Göttern und Göttinnen, die auch mit aussergewöhnlichen Tieren lebten.
Als das Einhorn dies hörte, horchte es auf und fragte, ob es dort auch Pferde gebe. «Aber ja», sagte die Sonne. «Meine Freundin, welche die Erde bescheint, berichtete mir von einem wunderschönen, weissen Schimmel. Allerdings hat dieser kein Horn wie du und würde dich sehr befremdlich finden.»
Das Einhorn wunderte sich und fragte weiter: »Ohne Horn kann es nicht zaubern und keine Wünsche erfüllen. Was macht denn der Schimmel den ganzen Tag?»
«Oh, er hat anderes zu tun. Aber wenn er gerade nichts zu tun hat, dann steht er da und blickt sehnsuchtsvoll in den Himmel. Im Universum soll es noch ein schwarzes Pferd geben. Davon hatte ihm unlängst eine andere Sonne berichtet. Genau nach diesem Pferd sehnte sich nun der Schimmel – zumal es auch kein Horn hatte und ihm somit ähnlich war.»
Das Einhorn wurde traurig. Bestimmt würde das schwarze Pferd diesen ihm ähnlichen Schimmel bevorzugen und es selbst ginge wieder leer aus.
Als die Prinzessin ihr trauriges Einhorn ansah, wurde sie von solchem Mitleid erfüllt, dass sie beschloss, dem schwarzen Pferd einen Besuch abzustatten und es einzuladen. Sie würde ihm von ihrem besonderen Einhorn erzählen und alle seine Vorzüge nennen, welche es so besonders machen. Schliesslich konnte es zaubern!
Aber dazu kam es nicht mehr, denn das Einhorn war schon viel zu verzweifelt über sein Anderssein und hörte der Prinzessin nicht mehr zu. Stattdessen nahm es einen gewaltigen Anlauf und rannte mit all seiner Kraft auf den mächtigen Baum zu. Es rammte wütend sein Horn in den Baumstamm, sodass dieses abbrach.
Entsetzt starrte die Prinzessin auf das Tier. «Nun ist alles verloren», schluchzte sie. «Nun kannst du mich nicht mehr ins Universum zaubern. Wie soll ich denn dem schwarzen Pferd von dir und deiner Besonderheit – dem Zaubern – berichten? Jetzt bist du gewöhnlich wie jeder Schimmel. Aber das schwarze Pferd im Universum steht seit Jahrmillionen dort oben und hält Ausschau nach einem Einhorn, das zaubern kann. Schau hin, dieses schwarze Pferd dort oben ist noch eine dunkle Nebel-Staubwolke, die nicht alleine Gestalt annehmen kann. Und nichts wünscht es sich mehr. Nur dein Zauber hätte ihm helfen können.»
© chrinolo
Schön. Lieben Dank.
LikeGefällt 1 Person
Freu und auch lieben Dank 🙂
LikeGefällt 1 Person
Eine wunderschöne Geschichte mit einem fantastischen Gemälde illustriert!👏👏👏👏👌
Ich wusste es, Du bist eine wunderbare Geschichten-Erzählerin und Malerin außerdem!👍😉
❤ Grüße Babsi
LikeGefällt 1 Person
Danke Babsi 🙂 Schön, dass es dir gefällt. Dies alles fiel mir ein, weil ich mal wieder gefragt wurde, warum der Pferdekopfnebel so heisst. Ich suchte nach einer schönen Geschichte im Internet und fand keine. Da habe ich halt selbst eine ausgedacht. Er soll doch auch seine Story haben, nicht wahr? 😉
❤ Grüsse und schönen Sonntag!
LikeGefällt 1 Person
Liebe Christel ,Du Zauberin,Du verzauberst uns mit Deinen Bildern,Gedichten,Märchen,Photos ❤ Herzlichsten Dank ❤ Ich wünsche Dir ein wunderbares Wochenende.Die liebsten Grüsse
LikeGefällt 1 Person
Ich danke dir, liebe Jeannette und freue mich, wenn es dir gefällt 🙂
❤ Grüsse und einen wunderschönen Sonntag wünsche ich dir!
LikeGefällt 1 Person