Frēogan …

… das ist altenglisch und bedeutet „Freund“. Ein schönes Wort, finde ich. Viel schöner als das englische „Friend“.  Über das Wort “ Frēogan“ habe ich einiges gelesen. Es geht dabei um ein freundschaftliches Verhältnis und da habe ich mir einige Gedanken gemacht. Das sollte euch nun nicht wundern, denn schon antike Philosophen wie Aristoteles und Cicero haben sich mit der Freundschaft auseinandergesetzt.

Ist ja auch was Schönes, so eine Freundschaft.  Ein freundschaftliches Verhältnis ist ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, das sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet. Und Freundschaft ist laut Tönnies mentaler Natur und beruht auf Zufall oder freier Wahl. Freundschaft sei als „Gemeinschaft des Geistes“ kategorisiert … grossartig, wie das dieser Ferdinand sagt! Ja, so war das auch bei mir. Zufall UND freie Wahl!

Und Georg Simmel schrieb: „Freundschaft fängt für ihn in dem Moment an, in dem sich zwei Menschen kennen lernen, also um ihre gegenseitige Existenz wissen. Von dieser Basis aus können die beiden verschieden weit in die „Sphäre“ des anderen eindringen.“ ….. stimmt auch – genau so hat mein freundschaftliches Verhältnis begonnen. 🙂 Und es beruht auf freier Wahl! Schön, nicht wahr?

Ja, und jetzt, da wir es nun mal haben, sollte es auch gehegt und gepflegt werden. Wie man das macht, habe ich von Goethe erfahren – am liebsten lerne ich von alten Meistern :

Das sicherste Mittel, ein freundschaftliches Verhältnis zu hegen und zu erhalten,
finde ich darin, dass man sich wechselweise mitteile, was man tut.
Denn die Menschen treffen viel mehr zusammen in dem, was sie tun,
als in dem, was sie denken.

Johann Wolfgang von Goethe

Womit wir beim Ausgangspunkt meiner Überlegungen wären. Meinem freundschaftlichen Verhältnis müsste unbedingt geholfen werden … sozusagen auf die Sprünge. Es hapert an Altenglisch  – „Frēogan“, was für ein wunderbares Wort –  und am Wissen des grossen Meisters Goethe, der sein freundschaftliches Verhältnis vernünftig hegte und pflegte.

Ich frage mich wirklich, was mein freundschaftliches Verhältnis tut … gestern und vorgestern getan hat und morgen tun wird. Aber bestimmt kommt in kürze wieder eine informative Sammelberichterstattung …  na ja, Goethe teilte ja auch nicht mit, in welchen Zeitabständen man sich wechselseitig mitteilen soll, was so läuft. Seltsam, dass er daran nicht gedacht hat. Aber ich weiss, dass er seinem Freund Schiller zum Beispiel immer sehr zügig Bericht erstattet hat  – das waren halt noch wahre Freunde.

Jetzt warte ich eben mal auf das was kommt und mache mir so meine Gedanken …

6 Gedanken zu “Frēogan …

    • Meinst du? Also manche denken unglaublich viel, tun dann aber recht wenig … schön aber, wenn die Qualität dann doch eines Tages stimmt. Sowas braucht auch Zeit zum Wachsen 🙂

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  1. Mir gefällt die Definition von Goethe! Freundschaft braucht Pflege und auch Gegenseitigkeit, wobei dies nicht zeitlich festgemacht werden muss, also ich meine damit z.B 1x die Woche, dass halte ich nicht für notwendig! Wichtig ist auch zu erspüren, wann der Freund den Freund braucht! Auch Tabuthemen oder schwierige Entscheidungen mit einem Freund oder Freundin zu Besprechen ist eine wertvolle Bereicherung! Auch der Meinungsaustausch, selbst wenn man sich nicht einig ist, gehört dazu! Selbst Streiten und Versöhnung verbinden und vertiefen eine echte Freundschaft!
    Auf jeden Fall geht man durch dick und dünn miteinander!

    Ein schönes Thema liebe Christel!

    ❤ Grüße und einen schönen Abend!

    Babsi

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    • Ich sehe, du kennst dich aus 🙂 und da stimme ich dir auch voll zu. Das Erspüren ist wohl dabei keine leichte Sache, aber schön, wenn einer dabei aufmerksam genug ist … da müssen halt auch die Voraussetzungen bzw. Gelegenheiten vorhanden sein, um überhaupt erspüren zu können.
      Auf jeden Fall aber ist ein freundschaftliches Verhältnis eine feine und auch spannende Sache 🙂
      Liebste Grüssle auch zu dir ❤

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  2. Es ist eine Faszination, ein Ritual , ich würde mal sagen etwas.. was persönlich sehr gut und innig ist .Beruht sich das auf eine seelische Abstimmung?Nun ja die beiden 😉 Johann und Friedrich . Als Kind bin ich in Rudolstadt aufgewachsen und man spürte doch was diese beiden für eine neue Atmosphäre geschaffen haben.Persönlich war ich oft im Gästehaus , da wo sie sich trafen und planten.Nicht nur das sie sich geschrieben …nein sie wirkten sehr wohl, auch im schaffen für die Nachwelt. Ihren Humor und geistige Wahrnehmung herrlich.Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein! aus Faust I Was für ein geniales Thema cool LG W8screens

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    • Danke für deinen lieben Kommentar. Du durftest also Schiller-Goethe-Luft im Gästehaus schnuppern 🙂 Ja, das waren vielleicht zwei Spezis – ich lese gerne in ihrem Briefwechsel. Und ja, sie haben uns viel Wertvolles hinterlassen.
      LG, Christel

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