Also ich weiß nicht so recht, ob es anderen auch so geht. Es sind nur noch wenige Wochen bis Weihnachten und mir raucht jetzt schon der Schädel vor lauter Besinnung. Obwohl jedes Jahr das Gleiche stattfindet, muss man sich doch immer wieder etwas Neues einfallen lassen.
Neue Fensterbilder zum Beispiel, gemalt mit mit Window Colors. Dafür bleibt nur noch wenig Zeit. Ach, ich liebe Kerzenschein und Bilderzier während der besinnlichen Stunden. Aber leider ist auch hier aufwendige Arbeit – neben dem Besinnen auf vernünftige Motive und dem damit verbundenen vorweihnachtlichen Fensterputz – vorangestellt. Auf schmutzigen Scheiben leuchten die Bilder nur sehr trübe und die Motive sind höchstens zu erahnen. Und Fensterbilder gehören einfach in diese Zeit.
Oder die Weihnachtsgeschenke für Leute, denen es eigentlich an Nichts fehlt. Das ist jedes Jahr eine Herausforderung für mich. Mein Bruder, vier Enkelkinder, zwei Söhne und eine Schwiegertochter … die andere kriegt nix! Da bleibe ich hart, denn das ginge gegen meine Prinzipien: bei uns wird ausschließlich mit Liebe geschenkt! Die fehlt hier. Aber mich auf die Wünsche der anderen zu besinnen ist ja auch genug Kopfarbeit, neben Fensterbilder malen und Weihnachtsputz.
Ahhh, da kommt gerade mein Mann mit einem Bündel Buchenholzscheiten im Arm, hochgestapelt bis unter´s Kinn, zur Terrassentür herein und marschiert stramm an mir vorbei. Natürlich mit einem Liedchen auf den Lippen: „Tataram – tataram – tataram – tam – tam …“ (ihr wisst schon, der Radetzky-Marsch!). Das singt er immer, wenn er ins Holz geht. Ansonsten ist er aber tief im Herzen pensionierter Rock´n Roller. Viele Menschen haben ja ihre ganz spezielle Begleitmusik bei der Arbeit.
Beim Besinnen singe ich nicht und es ist mir ehrlich gesagt auch immer wieder ein Rätsel, wie ein Mensch überhaupt singen kann, wenn ein Stapel Holz gegen das Kinn drückt. Ach, der Gute, er kümmert sich jetzt darum, dass es in der Hütte brennt … also im Ofen! … und dass bei mir die Funken sprühen, weil er selbst sich nicht so gerne besinnt. Das überlässt er wie jedes Jahr mir.
Selbstverständlich trällert er auch nicht immer den Radetzky-Marsch. Wenn ich ihn zum Beispiel zum Einkaufen schicke (alles was mich anödet, nimmt er mir ab, weil es mir den ganzen Tag versauen würde und das wäre wohl zu übel für ihn) und er dann das Haus verlässt, höre ich seine andere Begleitmusik, nämlich: „Ich bin ja nur ein Troubadour / und ziehe fröhlich durch das Land / laaa – la – la – la – laaaaa – la …“. Dann klappt die Autotür zu und Ruhe kehrt ein. Es kann also mit der Besinnung weitergehen.
Ruhe und Besinnung …. hier möchte ich ausdrücklich betonen, dass mir die eigentliche Bedeutung dieser Begriffe wohl bekannt ist. Diese stellen sich sofort ein, sobald im Kaminofen ein wohliges Feuer lodert (tut es jetzt, dafür hat ja mein Mann gesorgt), auf der Couch die Kuscheldecke bereitliegt und meine Hände nach einem schönen Buch greifen. Meistens läuft dazu noch leise Musik – während der weihnachtlichen Tage höre ich viel klassische Musik. Sie passt einfach besser in diese besinnliche Zeit.
Jetzt tue ich das allerdings nicht, da ich gerade ein Buch lese, in dem es u.a. um Aretha Franklin und ihr „Oh No Not My Baby“ geht (das Buch ist betitelt mit „Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie“). Gut, dass es noch nicht Weihnachten ist, denn da würde ich mir „Oh No Not My Baby“ nicht anhören. Das tun zu dieser Zeit eher Singles, die gerade verlassen worden sind und ich bin ja schon lange kein Single mehr. Ich höre mir den Song an, weil ich die Stimme dieser großartigen Sängerin mag.
Das Buch ist sehr nett geschrieben und solange das vor mir liegende Blatt Papier, auf dem ich die Ergebnisse meiner Besinnung notieren werde, noch unbeschrieben ist, kann ich ja ein bisschen weiterlesen. Schreiben tue ich dann, sobald mir etwas Gescheites eingefallen ist.
Ich stelle mir gerade vor, wie Mascha Kaléko damals vor ihrem weißen Blatt saß und schrieb: “Mein schönstes Gedicht, ich schrieb es noch nicht“ … oder so ähnlich. Jedenfalls ist ihr auch nicht auf Anhieb immer gleich etwas Gescheites eingefallen.
Alles Besinnen braucht eben seine Zeit … und Ruhe. Ich werde jetzt erst mal Aretha Franklin auflegen, bis zum 1.Advent sind es ja noch ein paar Wochen …..
Wahrscheinlich bin ich doch schon zu alt und zurückgeblieben.
Die vorweihnachtliche Besinnung setzt bei mir nach dem Ewigkeitssonntag
mit Beginn der Adventszeit ein … Das war schon immer so !
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Denke und empfinde diesbezüglich wie hier schon von @PachT beschrieben.
Schon alleine, dass es inzwischen bereits im September alles weihnachtliches in den Geschäften gibt, lässt mich noch mehr an meiner vorweihnachtlichen Besinnung zur rechten Zeit festhalten liebe Christel. Denn Stress muss ich dabei nicht haben und lass ich mir auch nicht vom Marketing aufhalsen.
Liebs Grüßle von Hanne
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Liebe Christel,
da ich die Heiligabend seit den letzten zwei Jahren immer alleine verbracht habe, geht der ganze Weihnachtshype so gut wie spurlos an mir vorüber. Ich koche mir was schönes und lade mir einen guten Fim runter.
Früher gab es traditionell Fleisch-Fondue und die ganze Familie waren bei meiner Mutter im Haus zum Feiern.
Heute hat sie weder die Kraft noch die Lust auf den Trubel, nicht mal bei meiner Schwester. Mir ist es auch zu viel und so bleibt jeder für sich. Ich habe schöne Erinnerungen an die Zeit, als meine Neffen noch klein waren, da war Weihnachten richtig schön!
Ich kann Dich verstehen, wie glücklich es einen macht, die strahlenden Kinderaugen zu sehen, wenn sie ihr Geschenk auspacken und überhaupt die ganze Stimmung! Da macht Weihnachten Spaß!
Ich lege mir meine Musik auf, male
und schau mir einen guten Film an und schön ist’s wieder vorbei!😁🤗🙋♀️
Liebe Grüße Babsi
P.S.: Viel Spaß beim Vorbereiten
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Aretha! 🙂
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